Menschen ohne Niveau – gibt's das?
von Martin Göhler
„Du hast ja kein Niveau“ oder „Das ist aber jetzt niveaulos“ – kennen Sie solche Sätze? Einige Partnervermittlungen, online und persönliche, werben damit, dass sie nur „Menschen mit Niveau“ in ihrem Kundenkreis haben. Eine der größten deutschen Online-Partnervermittlungen verwendet einen ähnlichen Slogan. Wenn es Menschen mit Niveau gibt, muss es also auch welche ohne Niveau geben. Zeugt die Differenzierung nicht von Selbstüberschätzung, Verachtung, Arroganz und fehlender Wertschätzung?
Der Begriff Niveau kommt aus dem Französischen, wo er so viel wie „Grundwaage oder Wasserwaage“ bedeutet. Der Duden definiert Niveau unter anderem als „geistiger Rang; Stand, Grad, Stufe der bildungsmäßigen, künstlerischen, sittlichen o.ä. Ausprägung“. Der Erklärung folgend gibt es also ein geistiges Niveau, ein Bildungsniveau, ein künstlerisches Niveau und ein Niveau der Sitten. Was aber genau ist beispielsweise das geistige Niveau? Wer legt fest, wo die Messlatte liegt und damit gleichzeitig, wer darüber und wer darunter liegt? Was ist die Schlussfolgerung aus der Trennung? Sind Menschen mit einem hohen geistigen Niveau bessere Menschen, als solche mit einem niedrigen? Welche Aussage macht das Niveau über den Menschen?
Auf alle Fragen gibt es eine Antwort: Niveaus sind willkürliche, nach eigenem Gutdünken und persönlichen Bewertungen gezogene Linien, die eine Aussage über eigene Wertvorstellungen machen. Wer anderen Menschen Niveau abspricht, stellt sich über sie, was auch als Arroganz bezeichnet wird. Hintergrund der Arroganz ist häufig Unsicherheit, die man zu kaschieren versucht. Die Abgrenzung zwischen unterschiedlichen Niveaus beziehungsweise das eigene (wahrgenommene) Niveau zum Maß der Dinge zu machen, hat eine ähnliche Funktion.
Menschen haben verschiedene Werte, physische und mentale Fähigkeiten sind unterschiedlich ausgeprägt. Jeder urteilt nach persönlichen Kriterien, legt das passende Level fest, bewertet in besser und schlechter oder auch in richtig und falsch. Die Einschätzung ist vom jeweiligen Kontext abhängig, in welchem man mit einem Menschen zusammentrifft. In jedem Fall ist sie hochgradig subjektiv.
Folglich gibt es keine Menschen ohne Niveau. Vielmehr gibt es Menschen, deren (Bildungs-, künstlerisches, geistiges, Sitten-) Niveau mir gefällt und andere, bei denen es nicht so ist. Über den Menschen macht beispielsweise sein Bildungsniveau lediglich eine Aussage darüber, welche Ausbildungen absolviert wurden oder wo die Interessen liegen. Gleiche Interessen verbinden? Das kann, muss aber nicht sein. Ein bestimmtes Bildungsniveau ist Garant dafür, dass es sich um einen tollen Typen handelt? Das kann, muss aber nicht sein.
Fazit: Niveaus welcher Art auch immer, machen keine Aussage über den Menschen, seine Ideale, seine Wünsche und Träume. Sie machen vor allem keine Aussage darüber, ob die Chemie zwischen zwei Menschen stimmt, ob sie zusammen passen und gemeinsam glücklich werden können.
Seien Sie misstrauisch, wenn andere Ihnen etwas über Niveaus erzählen wollen oder Menschen in Schubladen packen wollen. Ganz nach dem Motto: Was Paul über Peter sagt, sagt mehr aus über Paul, als über Peter.
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