Erfolgreiches Dating mit Köpfchen und Verstand
von Martin Göhler
Über No Gos und Fettnäpfchen beim ersten Date nach erfolgreicher Partnersuche und auch bei Folge-Dates wird im Netz viel und ergiebig geschrieben und gepostet. Dabei sind die Empfehlungen teilweise erstaunlicher Natur. Es entsteht der Eindruck, dass die Schreiber ihren Lesern offenbar alles zutrauen und die Einhaltung rudimentärster Verhaltensregeln nicht voraussetzen. Dies reicht von Empfehlungen zur allgemeinen Körperhygiene bis hin zu dem Tipp, zum ersten Date nicht Verwandte mitzunehmen. Auch scheint es den Verfassern notwendig, explizit darauf hinzuweisen, dass ständiges Checken von Whatsapp, Facebook und Co. während des Dates unhöflich ist. Allerdings weiß man nach der Lektüre der No Gos dann immer noch nicht, was man beim Date denn eigentlich tun sollte. Wenn Sie möchten, erfahren Sie das im folgenden Beitrag.
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, heißt es jedenfalls immer. Dies ist häufig richtig und gleichzeitig sehr schade. Ein erstes Date ist eine Ausnahmesituation. Das heißt, beide Partner sind möglicherweise angespannt und verhalten sich entsprechend anders. Auch die Tatsache, vor dem Date einige der oben beschriebenen No-Go-Ratgeber gelesen zu haben, führt nicht unbedingt zu einem entspannten, authentischen Verhalten. Fehler unbedingt vermeiden zu wollen und sich in einem besonders positiven Licht zu zeigen, führt nicht selten dazu, dass genau das Gegenteil passiert. Daher ist die vielleicht wichtigste Empfehlung, offen, interessiert und locker das Date zu gestalten. Dabei wirkt es durchaus sympathisch, die eigene Unsicherheit anzusprechen und auch damit ganz offen umzugehen. Dem Gegenüber geht es nämlich ganz ähnlich und schon hat man die erste Gemeinsamkeit.
Und selbst wenn das erste Date nicht ganz so verlaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat, lohnt es sich häufig, dem anderen (und sich selbst!) eine zweite Chance zu geben. Die „Liebe auf den ersten Blick“ ist eine romantische Vorstellung vieler Singles und Partnersuchenden. Es „soll einschlagen wie ein Blitz“. Dabei gerät in Vergessenheit, dass nach einem Blitzeinschlag kaum noch etwas übrig bleibt, bestimmt jedoch kein nüchternes Denken. Dabei hatten schon die alten Griechen die Vorstellung von der Liebe auf den ersten Blick – allerdings in einer etwas anderen Deutung als heute, als beginnenden Wahnsinn. Forscher der University of Aberdeen kamen zu dem Ergebnis, dass die spontane und heftige Zuneigung zu einem anderen Menschen kein echtes Gefühl ist, sondern vielmehr nur ein mehr oder weniger narzisstischer Spiegel eigener Sehnsüchte und Präferenzen. Ferner setzt die romantische „Liebe auf den ersten Blick“ voraus, dass beide Partner beim ersten Date solche Gefühle entwickeln, was noch unwahrscheinlicher ist. Also ist es doch ein Mythos mit der „Liebe auf den ersten Blick“? Es mag sie geben, aber am Ende beziehungsweise am Anfang einer Beziehung spielt es überhaupt keine Rolle, ob es Liebe auf den ersten oder den x-ten Blick gewesen ist. Wichtig ist, dass sich das Paar verliebt hat und eine glückliche, gemeinsame Zukunft plant. All diejenigen, denen das jetzt zu unromantisch ist, wird vielleicht überzeugen, dass holländische Forscher herausgefunden haben, dass Partnerschaften, bei denen sich die Liebe langsam entwickelt hat, länger halten und glücklicher sind, als bei denjenigen, die von Amors Pfeil blitzartig getroffen wurden.
Aus Gesprächen mit Kunden wissen wir, dass gerade diese „zweite Chance“ häufig schwerfällt. Grund dafür ist eine enorme Erwartungshaltung, wie der andere zu sein, sich zu verhalten, was er zu sagen hat. Macht er auch nur den kleinsten Fehler ist er im wahrsten Sinn des Wortes „weg vom Fenster“. Häufig endet ein Projekt, bevor es überhaupt hätte beginnen können. Bei der Partnervermittlung wird dann häufig „um die nächste Lieferung“ gebeten. Dabei wird vergessen, dass das zur Verfügung stehende Kontingent begrenzt ist und ein neuer Vorschlag dauern kann. Wer bei Partnervermittlungen die Erwartung hat „heute bestellt, morgen geliefert“, hat keine Ahnung, wie es um den Singlemarkt bestellt ist.
Liebe braucht Zeit
Mit der Liebe ist es wie mit einem zarten Pflänzchen. Es braucht Hege, Pflege und Zeit, sich zu entwickeln. Es ist daher häufig empfehlenswert, sich selbst, dem anderen und der Liebe Zeit zu geben, sich überhaupt entwickeln zu können. Wer innerhalb der ersten zehn Minuten entscheidet, dass der Gegenüber nicht der Traumprinz oder die Traumprinzessin ist, mit der er sein künftiges Leben verbringen möchte, nimmt sich mit einer solch spontanen Entscheidung möglicherweise die Chance seines Lebens. Nicht selten gibt es Partnerschaften, bei denen sich verliebt, nachdem man sich schon ewig kannte. Nur am Rande sei erwähnt, dass nicht nur die Liebe beim ersten Date Zeit braucht, sondern ebenso und ganz besonders auch im Anschluss daran. Gleiches gilt für eine Partnerschaft, Ehe und Familie.
Gutgelaunte Komplimente
Gute Laune wirkt anziehend, sympathisch und ansteckend. Mit guter Laune gewinnt man die Herzen von Menschen. Lachende Menschen wirken gleich viel sympathischer und man schenkt ihnen eher Vertrauen. Das gilt im ganz normalen Leben ebenso wie beim ersten Date. Wenn man dann dem Gegenüber zusätzlich noch ein ernst gemeintes, echtes Kompliment ohne Hintergedanken macht, ist die Chance groß, dass weitere Sympathiepunkte gemacht werden. Dabei funktionieren Komplimente nicht als Einbahnstraße vom Mann zur Frau. Auch Männer lieben Komplimente.
Warmherzigkeit, Vertrauen und Kompetenz
Studien haben gezeigt, dass warmherzigen Menschen eher Vertrauen geschenkt wird. Vertrauen ist ein Ur-Instinkt, war früher ein wichtiges Kriterium fürs Überleben. Dies steckt noch heute in den Genen. Daher ist es beim Date wichtig, das Vertrauen des anderen zu gewinnen. Dies gelingt durch Warmherzigkeit und auch durch Kompetenz im Verhalten und in der Kommunikation. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Sympathie und souveränes Auftreten unterstützen den Eindruck. Dabei kommt es auf das richtige Maß an. Wer arrogant oder prahlerisch auftritt, für den könnte das erste Date dann auch schnell das letzte sein.
Erzählen und Zuhören
Viele Menschen reden gerne und reden viel. Dass dabei angeblich Frauen drei- oder viermal so viel reden wie Männer, ist nicht nur ein Klischee, sondern längst widerlegt. Trotzdem hält es sich hartnäckig und wird bei mehr oder weniger passender Gelegenheit immer wieder angeführt. Wenn es also kein Geschlechtsmerkmal ist, ob jemand viel oder weniger redet, ist es wie mit anderen Eigenschaften auch. Der eine kann und macht es, der andere kann und macht es nicht, der Dritte kann es nicht, macht es aber und der Vierte kann es nicht, macht es aber trotzdem.
Fakt ist, dass derjenige, der redet, nichts vom anderen erfährt. „Wer nicht fragt bleibt dumm“, diesen Slogan kennen viele noch aus Kindertagen – und beherzigen es als Erwachsene mitunter erstaunlich wenig. Auch beim ersten Treffen geht es darum, etwas Neues zu erfahren, nämlich von der oder dem anderen. Was er denkt, wie er tickt, was er mag, was er nicht mag und vieles mehr. Es kommt nicht darauf an, dass die Redeanteile genau fifty-fifty aufgeteilt sind. Wer allerdings nur Monologe hält, dem anderen ins Wort fällt und keine Fragen stellt, sollte sich nicht wundern, wenn er erstens vom anderen nichts erfährt und zweitens, wenn der andere nur mäßig begeistert vom Treffen ist. Auch das andere Extrem, also nichts von sich selbst preiszugeben und dem anderen eine Frage nach der anderen zu stellen, ist nicht günstig. Wie meist im Leben, liegt der Königsweg in der goldenen Mitte, also eine sympathische Mischung zwischen Erzählen und Zuhören mit echtem Interesse am anderen.
Mit positiver Einstellung zum ersten Date
Auch die Sache mit der positiven Einstellung gilt keineswegs nur für das erste Date. Das Gesetz der Resonanz stammt aus der Physik und beschreibt das „verstärkte Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems bei zeitlich veränderter Einwirkung“. Übertragen bedeutet das, dass derjenige, der positiv und offen auf eine Person zugeht, damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine ähnliche Reaktion beim Gegenüber hervorzurufen. Außerdem neigt der Mensch dazu, nach Bestätigung für seine Meinung zu suchen. Und für diejenigen, die immer von der schlimmst möglichen Entwicklung ausgehen oder als Ergebnis erwarten, dürfte auch das x-te erste Date dann keine Fortsetzung finden.
Ein erstes Date wird oft mit einem Bewerbungsgespräch verglichen. Insofern ist vieles, was für Bewerbungsgespräche gilt, auch bei einem ersten Date günstig. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Für ein erstes Date gilt nichts anderes auch, als im täglichen Leben. Womit man im Alltag punktet, damit punktet man auch bei einem ersten Treffen eines möglichen neuen Liebes- und Lebenspartners. Schauspieler, Dampfplauderer, Aufschneider oder unnahbare Prinzesschen auf der Erbse dürften deutlich weniger erfolgreich sein, als gut gelaunte, witzige, authentische, offene Menschen, die sich freuen, einen anderen Menschen kennenzulernen, ohne krampfhaft darauf fixiert zu sein und während des Treffens dauerzuchecken, ob der andere der neue Traumpartner ist. Und wenn im Laufe einiger Wochen oder Monate aus einem anfänglichen Interesse die große Liebe wird, dann hat sich die Geduld doch gelohnt.
Lesen Sie auch die 6 Tipps für ein erfolgreiches Dating und wenn Sie noch mehr erfahren möchten, lesen Sie die 6 Tipps für die erfolgreiche Partnersuche.
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