Bei Geld hört die Liebe auf
von Martin Göhler
Geld und Finanzen – offenbar ein heikles Thema in Partnerschaften. Laut einer Studie sprechen Paare in Deutschland noch weniger über Geld, als über Sexualität. Bei rund einem Drittel aller Paare fliegen häufig wegen des Haushaltsbudgets die Fetzen, so eine Forsa-Umfrage. Meins, deins, unseres. Warum ist das Thema häufig ein Konfliktherd in Beziehungen? Wie kann er entschärft werden? Hört beim Geld die Liebe auf?
Werte, Welten, Wünsche
Wenn zwei Menschen sich entschließen, ihr Leben gemeinsam zu verbringen, stoßen zwei Welten, Wertsysteme, Vorstellungen, Planungen und Hoffnungen aufeinander. Das „liebe Geld“ ist ein Bereich davon, ein nicht unwesentlicher. Spätestens nach der Verliebensphase, in der man vom anderen nicht genug bekommt, in der alles bereitwillig und voller Freude hintangestellt wird, kommen irgendwann eigene Ansprüche und Wünsche wieder an die Oberfläche. Das betrifft die Bereiche Familie und Freunde, Job und Karriere und eben auch Geld und Finanzen.
Ist der eine eher sparsam, geizig oder zurückhaltend beim Geldausgeben, während der andere großzügig, spendabel oder verschwenderisch ist, müssen unterschiedliche Wertsysteme kombiniert werden. Solange die Frage nach Restaurant-, Disco- oder dem gemütlichen Kneipenbesuch lautet, „zu Dir oder zu mir“, ist die Frage, wer die Rechnung zahlt, schnell geklärt. Das weitere Abendprogramm erscheint reizvoller als der „schnöde Mammon“. Beides ändert sich mit zunehmender Beziehungsdauer.
Die Funktionen des Geldes
Geld als Mittel zum Zweck. Jeder hat Vorstellungen und Wünsche, was er gerne hätte, wohin er möchte, welche Ideen er verwirklichen möchte. Geld ist das Mittel zur Erreichung der Ziele. Weichen die Ziele gravierend voneinander ab, kann das reichlich Potenzial für Auseinandersetzungen sein. Die Verletzung der eigenen Wertvorstellungen lösen beim jeweils anderen Wut oder Ängste aus. Ist einer der Partner sparsam und sicherheitsorientiert, während der andere Luxus und teure Statussymbole genießt, sind Konflikte vorprogrammiert.
Geld als Ausdruck von Macht. Weicht beispielsweise die Einkommenshöhe beider Partner deutlich voneinander ab, beansprucht der Besserverdienende eine höhere Macht, als der andere. Verschieben sich in der Folge davon Entscheidungen zugunsten des Mehrverdieners, gewinnt der andere leicht den Eindruck, in der Beziehung die „zweite Geige zu spielen“. Befeuert wird das zusätzlich, wenn einer der Partner als Grund zu Gunsten seiner Entscheidung anführt, „schließlich das Ganze auch zu bezahlen“. Wer bezahlt, bestimmt – eine solche Haltung führt nicht zum Glück und zur Zufriedenheit des anderen Partners.
Geld als Ausdruck von Ungleichheit und Abhängigkeit. Während das Thema Abhängigkeit glücklicherweise weitgehend der Vergangenheit angehört, kommt es in Beziehungen häufig dann wieder an die Oberfläche, wenn ein Paar sich Kinder wünscht und – zumindest in den ersten Monaten oder Jahren – ein Gehalt wegfällt oder einer der Partner in Teilzeit tätig ist. Neben der Notwendigkeit, das geringere Haushaltseinkommen zu organisieren und damit zu planen, ist die Verschiebung der Frage, wer was zum gemeinsamen Bedarf beiträgt, häufiger Streitgrund.
Die Romantik des Geldes
Reden hilft. Wie bei allen anderen Beziehungsthemen, geht beim Thema Geld nichts ohne Kommunikation. Wer die Ängste und Unsicherheiten, die Wünsche und Pläne des anderen kennt, kann sie verstehen und ist bereit, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Wer weiß, wie und warum der andere tickt, wie er tickt, erfährt, was für den Partner wertvoll und wichtig ist. Das gilt grundsätzlich für beide Partner, unabhängig davon, wer was oder wie viel verdient.
Streiten die Partner in Beziehungen häufig über Geldthemen, kann das Ausdruck von Partnerschaftskonflikten auf einer völlig anderen Ebene sein. Der Streit ums Geld wird stellvertretend für ungelöste Konflikte in anderen Bereichen geführt. Wird beispielsweise stundenlang über eine teure Anschaffung gestritten, während der Partner Zuneigung, Nähe oder Sexualität in der Beziehung vermisst, wird es kaum eine Lösung geben und bei nächster Gelegenheit wird der Streit erneut aufflammen. Sich bei jeder Auseinandersetzung immer wieder zu fragen, worum es tatsächlich bei dem Streit geht und was den anderen verletzt hat. Ist eine förderliche Streitkultur in der Partnerschaft vorhanden, werden unterschiedliche Auffassungen über Geld und das Ausgeben von Geld, in einer Art und Weise gelöst werden, mit der beide Partner zufrieden sind. Die Beziehung wird dadurch gestärkt.
Geld hat auch viel mit Vertrauen zu tun. Fehlendes Vertrauen äußert sich in Auseinandersetzungen, häufig geht es ums Geld. Auf den ersten Blick! Denn auch hier steckt anderes dahinter, als das Thema, um welches gestritten wird. Warum vertraue ich meinem Partner nicht? Welche Erfahrungen habe ich in früheren Beziehungen gemacht, die dazu führen, dass ich meinem Partner misstraue? Welchen „Knopf“ drückt mein Partner gerade bei mir? Mache Dir bewusst, dass es Dein Knopf ist und überlege, wieso Du einen solchen Knopf überhaupt hast.
Ein Beziehungsstreit ist eine emotionale Herausforderung. Die eigenen Gefühle und Gedanken unter Kontrolle zu halten, sich (immer wieder) in die Lage des anderen zu versetzen, eigenes Verhalten und Aussagen zu reflektieren und sich selbst die Frage zu stellen, worum es eigentlich geht, unterstützt beide Partner, mentale und emotionale Grenzen zu überschreiten. Werden Probleme nicht nachhaltig gelöst, setzen sie sich in der Beziehung fest, belasten sie zunehmend, können in einer Beziehungskrise münden, bis hin zu Trennung oder Scheidung.
Es liegt an Dir, ob du zulässt, dass in Deiner Beziehung beim Geld die Liebe aufhört oder nicht. Deine Partnerschaft ist jeden Cent wert. Mache etwas daraus und stelle Dir immer wieder die Frage „Worum geht es hier eigentlich gerade“. Rufe an, wenn Du Unterstützung möchtest.
LIEBLINGSPARTNER – zum Glück Dein Partner.
Dieser Beitrag ist auch im Magazin von The-Coach.Net erschienen: https://the-coach.net
Über den Autor...
Martin Göhler ist Single- und Paarcoach. Mit Unternehmen arbeitet er als Beziehungscoach und unterstützt die Optimierung der Zusammenarbeit von Teams und Mitarbeitern. Weitere Informationen unter www.mg-coaching.de.
Expertisen sammelte er in über 25 Jahren in leitender Funktion in mehreren Wirtschaftsunternehmen sowie in vielen Business- und Lifecoachings. Mehr als 30 Jahre glückliche Partnerschaft und drei erwachsene Kinder bereichern sein Leben und prägen ihn. In den letzten Jahren hat er in verschiedenen Medien zahlreiche Beiträge rund um das Thema Partnerschaft und Beziehung veröffentlicht.
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