Ich hätte ja gerne einen Partner, aber…
von Martin Göhler

Online ist in, nicht nur bei der Partnersuche. Millionen suchen im Internet nach dem oder der Richtigen. Die meisten kennen aus dem Bekanntenkreis Paare, die sich im Netz kennengelernt haben. Viel häufiger kommt es jedoch vor, dass Singles auch nach Jahren noch nicht die Traumfrau oder den Traummann online gefunden haben. Der 11-Minuten-Werbeslogan einer großen Online-Partnervermittlung mag gut klingen. Analysiert man ihn genauer, heißt das jedoch, dass jährlich kaum mehr als 2 Prozent der Mitglieder von Amors Pfeilen getroffen werden, man also theoretisch 50 Jahre warten müsste, um den passenden Mann oder Frau zu finden.
Recherchiert man nach den Gründen, kommt man schnell darauf, dass ein großes Angebot nicht gleichzeitig schnelle Treffer garantiert und eine Entscheidung sogar erschweren. Denn mit jeder Entscheidung für einen bestimmten Partner werden viele andere Partner ausgeschlossen. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Menschen bestrebt sind, sich möglichst viele Alternativen zu erhalten. Bei der Wahl eines Partners fallen alle anderen weg. Der Gedanke, dass eine andere Entscheidung vielleicht besser gewesen wäre oder aber, dass in Zukunft weitere potenzielle Partner in den Entscheidungspool kommen könnten, treibt Menschen dann um. Eine Antwort darauf gibt es nicht. Trotzdem treibt es viele um, was zum Scheitern einer Beziehung führt – und man ist wieder Single.
Andere Gründe liegen bei den Singles selbst. Die Zeit des Alleinseins beträgt bei den Singles zwischen 18 und 65 Jahren im Durchschnitt rund fünf Jahre, bei einem Fünftel sogar mehr als zehn Jahre. Völlig klar, dass man sein Leben als Single möglichst optimal organisiert und nicht traurig zu Hause sitzt. Das ist einerseits günstig, kann jedoch dann, wenn ein Partner ins Leben tritt, problematisch werden. Als Single ist man in der eigenen Zeit- und Aktivitätenplanung frei, musste man auf kaum jemanden Rücksicht nehmen. Kommt ein Partner hinzu, heißt es, die zeitlichen Ressourcen zu kombinieren, bei den eigenen Planungen Abstriche zu Gunsten gemeinsamer Unternehmungen zu machen.
Auf Singles, die ihren Beziehungsstatus in „in Partnerschaft“ ändern, kommen viele und grundsätzliche Veränderungen zu. Darüber muss man sich im Klaren sein, das muss man wollen und bereit dazu sein. Die neue Liebe allein reicht meist nur zu Beginn aus, um mit lieb gewordenen Gewohnheiten des Singlelebens zu brechen. Wenn die ersten Konflikte am Beziehungshimmel aufziehen, ist nicht nur die Bereitschaft erforderlich, diese zu lösen, sondern vielfach auch, Veränderungen im persönlichen Umfeld zu initiieren und dazu bereit zu sein. Die Vorstellung, die Beziehung als „Single mit Partner“ führen zu können, führt in den meisten Fällen zum Scheitern der Partnerschaft.
Es ist glücklicherweise längst kein Makel mehr, Single zu sein. Wer sich jedoch in Partnerschaft begibt, sollte sich bewusst machen, dass damit sein Singleleben zu Ende ist. Und das heißt nicht, dass man nie mehr mit der Freundin shoppen oder mit den Kumpels ein Bier trinken gehen kann. Es heißt aber, den Partner, seine Wünsche, Ideen und Vorstellungen zu integrieren und mit den eigenen zu kombinieren. Es heißt, sich vom „Ich“ zu verabschieden und in ein „Wir“ zu wandeln – nicht immer, aber immer öfters.
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