No Deals
von Martin Göhler

In jeder Nachrichtensendung wird derzeit von Deals gesprochen. Während die politische Variante „No Deal“ eine Herausforderung für Europa wäre, ist „No Deals“ in Partnerschaften eine gute, anzustrebende Alternative. Unter einem Deal wird im deutschen Kontext eine häufig zweifelhafte Abmachung, ein fauler Kompromiss oder eine Übervorteilung verstanden. In Beziehungen kein erstrebenswerter Zustand. Trotzdem kommen Deals täglich millionenfach vor, führen zu Missverständnissen, Verletzungen, Streit und Konflikten - in Beziehungen und in vielen anderen Bereichen. Entscheiden Sie sich in Ihrer Partnerschaft für „No Deals“. Das macht glücklich zu zweit.
Keiner mag faule Kompromisse. Manchmal wird es sofort offensichtlich, manchmal dauert es Tage oder Wochen, bis man bemerkt, sich auf etwas eingelassen zu haben, was man sich anders vorgestellt hat, als es sich jetzt darstellt. Über Kompromisse haben wir schon an anderer Stelle geschrieben. Für eine bestehende Partnerschaft sind sie grundsätzlich wenig funktional. Handelt es sich um einen faulen Kompromiss, eine Abmachung, die die Waagschale sehr deutlich zugunsten der einen Seite und zu Ungunsten der anderen bewegt, hat der andere das Gefühl, über den Tisch gezogen und benachteiligt worden zu sein. Ein Deal im Kontext dieses Artikels gehört noch aus einem anderen Grund in diese Kategorie: Man tut etwas in der Erwartung einer Gegenleistung, ohne diese Erwartung zu kommunizieren. Man ist der Meinung, wenn ich dies oder jenes für Dich tue, dann musst Du demnächst etwas für mich tun. Dabei wird einerseits unterstellt, dass der andere das, was ich für ihn tue, möchte, haben will, braucht oder dass es ihm gefällt. Andererseits erwartet man – ohne dies vorher zu kommunizieren – eine Reaktion des anderen, eine bestimmte Handlung oder dass er das Gleiche für mich tut, wie ich für ihn.
Deals gibt es in vielen Lebensbereichen. Im Freundes- und Familienkreis, am Arbeitsplatz, im sozialen Gefüge und auch in Partnerschaften und Beziehungen. Im Freundes- und Bekanntenkreis wird erwartet, dass auf eine Einladung eine Gegeneinladung folgt. Unter Kumpels wird erwartet, dass wenn einer eine Runde schmeißt, alle anderen das ebenfalls machen. Wer der Kollegin im Büro einen Kaffee mitbringt, erwartet, nächstes Mal einen Kaffee mitgebracht zu bekommen. Wer etwas verschenkt, erwartet vom Beschenkten, dass er sich freut und sich bedankt. Wer die Wohnung staubsaugt, erwartet, dass der Partner den Müll rausbringt. Damit nicht genug. Zusätzlich haben wir den Anspruch, dass der andere unsere Gedanken liest, unsere Erwartungen kennt und bereit ist, seinen Teil zu leisten – ohne dass er vorher gefragt wurde oder es eine Vereinbarung dazu gibt.
Die Erwartung einer Erwiderung oder einer Gegenleistung ist nicht falsch, manchmal entspricht sie Konventionen, manchmal dem guten Ton. Wer aber legt das fest, wer bestimmt die Konventionen, wer entscheidet, welcher Ton gut ist? Woher kommt der Anspruch, dass meine Ansicht zu Konventionen besser oder richtiger ist, als die des anderen? Und vor allem, wieso erwartet man, dass andere stillschweigend wissen, was ich mit einer bestimmten Handlung verbinde und im Gegenzug von ihnen erwarte? Menschen haben unterschiedliche Wertvorstellungen und Prioritäten. Sie können die eigenen Ansichten teilen – oder nicht.
Warum nicht im Vorfeld kommunizieren, dass man jetzt dies oder jenes für den anderen tut und damit die Erwartung einer Gegenleistung verbindet? Das schafft Klarheit, Missverständnisse werden verhindert, vor allem kann der andere entscheiden, ob er zum einen das möchte und zum anderen zur erwarteten Gegenleistung bereit ist. Der andere hat die Wahl, Ja oder Nein zu sagen und bei Zustimmung hat man eine Vereinbarung.
No-Deal-Erfolgskriterien
Es gibt vor allem zwei Gründe, warum eine prinzipiell einfache, konfliktvermeidende Sache so häufig nicht durchgeführt wird. Es kann der eigene Wunsch oder die Hoffnung sein, die entsprechende Gegenleistung zu bekommen. Man macht dann etwas für den anderen und wünscht sich oder hofft darauf, dass es dem anderen gefällt und er es in einer bestimmten Form erwidert. Oder man verbindet damit einen Anspruch und die Erwartung, der andere muss in der gewünschten Art darauf reagieren. Die Kommunikation darüber unterlässt man, weil man entweder ein „Nein“ befürchtet oder dem anderen eine Wahl nicht zugesteht und mit der eigenen Handlung eine Gegenleistung erzwingen will.
Beides funktioniert nicht und führt zu Enttäuschungen und Konflikten, wenn der andere die Erwartungen nicht erfüllt – sei es, weil er den Deal gar nicht kennt oder ihm nicht zustimmt.
Deals sind für eine glückliche, erfüllte Beziehung dysfunktional. Funktional ist es, zu sagen, was man möchte und sich wünscht. Funktional ist, dem anderen die Wahl zu lassen und funktional ist die Einsicht, dass der andere anders ticken darf, als man selbst. Dies sind im Übrigen auch die drei No-Deal-Erfolgskriterien für andere Bereiche.
Es könnte sein, dass Sie feststellen werden, dass wenn Sie sich so verhalten, Sie häufiger das bekommen, was Sie gerne hätten und sich wünschen – und das ohne Enttäuschungen und Streitereien. Es könnte sein, dass Ihre Beziehung harmonischer wird, wenn Sie auf Deals verzichten. Entscheiden Sie sich künftig für „No Deal“, in Ihrer Partnerschaft, Beziehung und anderen Bereichen.
Gerne unterstützen wir Sie dabei. Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin.
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