Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser
von Martin Göhler

Hand aufs Herz, sind Sie ein Kontrollfreak? Die Psychotherapeutin und Sozialpädagogin Amy Morin nennt folgende Kriterien, die Kontrollfreaks kennzeichnen: Sie sind keine Teamworker, haben eine Abneigung, sich mit anderen abzustimmen. Sie wollen andere Menschen verändern, von sich sind sie überzeugt. Sie machen alles selbst, da andere es nach ihrer Ansicht nicht (so gut wie sie) können. Sie haben wenig oder kein Verständnis oder Mitgefühl für Niederlagen anderer.
Kontrollfreaks haben häufig narzisstische Züge, sind aus der eigenen Perspektive das Maß aller Dinge, halten sich selbst für unfehlbar, stellen sich in den Mittelpunkt, Kritik an ihnen ist tabu. Eine Beziehung mit solchen Menschen ist schwierig, meist von kurzer Dauer und selten glücklich. Sie ist geprägt von Rechtfertigungen und Konflikten, der Partner fühlt sich eingeengt und auf Schritt und Tritt überwacht.
Der Übergang zwischen einer natürlichen Vorsicht und dem Zwang zur Kontrolle ist fließend. Neben neurobiologischen Veranlagungen und genetischen Dispositionen führen vor allem individuelle Erfahrungen dazu, nur sich selbst und keinem anderen zu vertrauen. Dies können Erlebnisse aus der Kindheit, ein strenger Erziehungsstil und andere persönliche Umstände sein.
Ein starkes Ego ist meist nur Fassade, hinter der große Unsicherheit verborgen ist, die dazu führt, allen Menschen zu misstrauen. Der Partner kann kaum etwas tun, um das Vertrauen eines solchen Menschen zu gewinnen. Dabei hat die Kontrolle nichts mit der eigenen Person zu tun, vielmehr liegen die Ursachen in der Person des Kontrollierenden. Vertrauen ist etwas, was man hat oder nicht hat. Man vertraut oder vertraut nicht. Daher kann man das Vertrauen eines anderen Menschen auch weder gewinnen, noch verlieren.
Wer als Chef, Abteilungsleiter, Manager oder Führungskraft seinen Führungsstil im Wesentlichen auf Kontrolle aufbaut, demotiviert nicht nur seine Mitarbeiter, sondern unterbindet damit eigenes, selbstständiges Denken und Handeln, macht sie zu Lemmingen, die widerwillig tun, was ihnen befohlen wird, Dienst nach Vorschrift nennt man das auch. Bei einem solchen Führungsstil sind Krankenstand und Fluktuation meist hoch. Sobald sich eine Alternative bietet, steigen leistungsstarke Mitarbeiter aus der Kontroll-Mühle aus.
In Beziehungen ist es ähnlich. Mehr noch. Wer seinen Partner ständig kontrolliert, ob er beispielsweise fremdgeht, findet dann Bestätigung, wenn der Partner genau das macht. Ein Paradoxon. Wer meint, mit Kontrolle verhindern zu können, dass der Partner einen verlässt, erreicht das Gegenteil von dem, was er verhindern möchte – und findet damit wiederum Bestätigung dafür, wie berechtigt seine Kontrolle ist, in diesem Fall gewesen ist.
Was kann man tun?
Erkennt man sich selbst als Kontrollfreak, kann man Ursachenforschung auf eigene Faust betreiben, was meist wenig bringt, da das Unterbewusstsein, manchmal auch das Bewusstsein verhindert, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Es ist Aufgabe eines Experten mit dem Klienten herauszufinden, wo der „Hase im Pfeffer liegt“.
Ist man mit einem Kontrollfreak zusammen oder verheiratet, wird es schwieriger. Man kann durch viel Kommunikation versuchen, dem Partner sein Verhalten vor Augen zu halten und ihm klarmachen, dass er damit die Partnerschaft belaste oder aufs Spiel setzt. Man kann ihn ermutigen, ein Coaching oder gemeinsam ein Paarcoaching zu machen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist mit Widerstand zu rechnen, wenn keine Einsicht vorhanden ist. Hilft alles Zureden nichts und hält der Kontrollierende beharrlich an seinem Verhalten fest, bleibt am Ende als Lösung nur noch übrig, einen Schlussstrich unter die Beziehung zu ziehen.
Soweit muss es nicht kommen. Notwendig ist die Einsicht, dass ein Problem vorhanden ist und die Bereitschaft, etwas zu verändern. Bei Bedarf suchen Sie Hilfe und Unterstützung bei einem erfahrenen Coach und besprechen Sie mit ihm oder ihr die Probleme, finden Sie Lösungen und damit zurück in eine glückliche und erfüllte, auf Vertrauen basierende Partnerschaft oder Ehe. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.
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