Lieber die Taube in der Hand, als den Spatz auf dem Dach
von Martin Göhler
Unverbindlichkeit und die fehlende Bereitschaft, sich zu entscheiden und sich festzulegen sind nicht nur bei der Partnersuche häufig erlebte Realität. Ob bei der Partnervermittlung, beim Coaching, bei der Datingberatung, bei Diskussionen, in Seminaren, nach Vorträgen und in persönlichen Gesprächen kommt eine Thematik immer wieder auf: Menschen sind vielfach nicht bereit, Farbe zu bekennen, „Butter bei die Fische“ zu geben, sich eindeutig für oder gegen etwas zu entscheiden. Was sind die Ursachen dieses Trends und wie stoppt man diesen Teufelskreis?
Thomas und Sabine kannten sich seit rund sechs Monaten. Nachdem beide über ein Jahr bei einer bekannten Online-Partnervermittlung vergeblich gesucht hatten, haben sie sich über unsere Partnervermittlung kennengelernt. Nach dem dritten Treffen hatte es gefunkt und seitdem waren sie ein Paar. Thomas rief mich an und bat um ein Coachinggespräch, da in seiner Wahrnehmung irgendetwas (er meinte, mit Sabine) nicht stimmte, es lief nicht rund. Auslöser war, dass Sabine vor ein paar Wochen eine gemeinsame Wohnung ins Gespräch gebracht hatte. Die Reaktion von Thomas war Ablehnung, unter anderem mit der Begründung, dass es so, wie es ist, viel praktischer und bequemer sei. Seitdem habe sich die Atmosphäre verändert, Sabine hat sich zurückgezogen, gemeinsam verbrachte Zeit, Sexualität und Nähe wurden weniger, Streitereien und Konflikte nahmen dafür zu.
Im Gespräch kamen wir schnell auf den Kern des Dilemmas: Thomas wollte die Beziehung nicht verbindlicher machen, da er Sabine zwar liebte, jedoch der Meinung war, es könnte ihm ja morgen eine Frau begegnen, die ihm noch besser gefällt, als Sabine.
Das Problem haben Thomas und Sabine nicht alleine, sondern viele andere auch: Sie können sich nicht entscheiden. Wobei, können täten sie schon, nur wollen tun sie nicht. Vorzugeben, sich nicht entscheiden zu können, heißt immer, sich nicht entscheiden zu wollen. Das gilt nicht nur für den Bereich Partnerschaft, sondern für jeden anderen Lebensbereich auch. Sie kennen das auch: Der Kellner bringt Ihnen im Restaurant die Karte. Es gibt verschiedene Fisch- und Fleischgerichte, Pasta in allen Variationen, Vorspeisen, Zwischengerichte und Desserts. Sie müssen wählen, sich auf ein Gericht beziehungsweise ein Menü festlegen. Tun Sie das nicht, werden Sie nichts bekommen und das Lokal hungrig verlassen. In einem Restaurant mag das absurd erscheinen, in Beziehungen passiert jedoch genau das. Ohne Entscheidung bleibt man hungrig. Wer sich nicht für eine Partnerschaft entscheidet, bleibt Single mit gelegentlichen Snacks, häufig Fastfood. Das ist nicht falsch, aber das exquisite 5-Sterne-Menü ist es auch nicht.
Je mehr Auswahlmöglichkeiten man hat, desto schwerer fällt es, sich für eine der Alternativen zu entscheiden. Auch wenn es verschiedene Entscheidungstechniken gibt, ist die wichtigste Frage: Sind Sie bereit, sich zu entscheiden, zu wählen und sich festzulegen? Wer der Meinung ist, noch mehr Informationen seien für die Entscheidung erforderlich, ist auf dem Holzweg, der nicht zu Ziel führt. Da es eine Illusion ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt über alle Informationen zu verfügen, ist die Ansicht, mehr Informationen seien erforderlich, lediglich eine Ausrede.
Wieso fragt sich jemand, der mit seinem Partner rundherum glücklich ist, ob es möglicherweise irgendwo jemanden geben könnte, mit dem man noch glücklicher wäre? Wer so unterwegs ist, wird nicht nur niemals ankommen, sondern auf dem Weg wohin auch immer dauerhaft unzufrieden sein. Anzukommen ist unmöglich, da der Weg niemals endet und Unzufriedenheit wird der ständige Begleiter sein, weil man permanent ruhe- und rastlos der nächsten Chance hinterherhechelt, nur um immer wieder festzustellen, dass es auch dieses Mal nicht der erhoffte Hauptgewinn war.
Schluss mit dem Beziehungskiller Unverbindlichkeit
Die Lösung ist ganz einfach und besteht nur aus zwei Worten: Wählen Sie. Entscheiden Sie sich für oder gegen den Partner, aber entscheiden Sie sich. Und wenn Sie ganz ehrlich zu sich sind: Insgeheim kennen die meisten die Lösung schon lange. Denn wenn Sie auf die Frage „Ist der oder diejenige the one and only?“ nicht spontan mit Ja antworten, dann ist es in aller Regel ein Nein. Allerdings heißt ein Nein bei längeren Beziehungen nicht automatisch gleich Trennung. Bei einer bestehenden Beziehung muss es zu Beginn der Partnerschaft ein Ja gegeben haben, was irgendwann zu einem Nein geworden ist. Mit der Unterstützung eines guten Coachs lässt sich meist in kurzer Zeit herausfinden, was genau passiert ist und wie das auch wieder gewandelt und ausgleichen werden kann. Thomas und Sabine fanden innerhalb von eineinhalb Stunden heraus, was der „eigentliche“ Grund für Thomas‘ Ablehnung war, räumten diesen aus und schafften damit eine andere, neue Basis für ihre Beziehung. Thomas und Sabine hatten mittlerweile Einjähriges und wohnen seit zwei Monaten in einer gemeinsamen Wohnung.
Keine klare Entscheidung zu treffen, den anderen im Unklaren zu lassen, ist nicht fair, für alle Beteiligten anstrengend und verhindert ein glückliches, zufriedenes Leben. Oder würden Sie mit einem Bergführer zum Klettern gehen, der auf Ihre Frage „Sichern Sie mich“ mit einem „Vielleicht“ oder „Ja, wenn ich Lust habe“ antwortet? Eine Wahl zu treffen, sich festzulegen, ein Ja oder Nein führt zu Klarheit, zu Verbindlichkeit, zu Glück und Zufriedenheit. Jeder weiß, woran er ist und kann sich entsprechend einstellen.
Niemand garantiert Ihnen, dass Ihre Wahl richtig ist. Aber das ist bei jeder anderen Wahl auch so. Zu wählen bedeutet immer auch, ein Risiko einzugehen – nicht zu wählen allerdings auch.
Haben Sie die Taube nicht schon längst in der Hand? Warum also wollen Sie den Spatz auf dem Dach? Insofern: Wählen Sie, entscheiden Sie sich – wenn Sie dabei Unterstützung wünschen, dann wählen Sie unsere Nummer.
LIEBLINGSPARTNER – zum Glück Ihr Partner.
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