Mingles auf Partnersuche – Freiheit, Unverbindlichkeit und ein bisschen Sex

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Glückliche Beziehungen - für Mingles unmöglich

Singles auf Partnersuche in einer Online Partnervermittlung oder auf eigene Faust haben es nicht leicht und werden mit immer neuen Verhaltensmustern konfrontiert. Als Mingles werden Singles in einer Beziehung bezeichnet. Also offiziell Single und ab und zu in einer mehr oder weniger vorübergehenden Beziehung. Wobei es sich nicht um eine wirkliche Beziehung handelt, sondern eher um einen beziehungsähnlichen Zustand. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Mixed“ und „Single“ zusammen. Ein Phänomen, was immer stärker um sich zu greifen scheint.

Ein bisschen Nähe, ein bisschen Sex, ein bisschen Zweisamkeit. Man findet den anderen „irgendwie“ gut, will sich aber trotzdem alle Möglichkeiten offen halten. Menschen mit diesem Verhaltensmuster werden Mingles genannt. Ist das für beide Partner ein funktionierendes System, nimmt sich jeder das, was er möchte oder braucht. Problematisch wird es, wenn ein Partner mehr möchte, der andere aber an dem Mingle-Status festhält und nicht bereit ist, mehr zu geben.

Die Möglichkeiten, einen Partner zu finden, sind heute so groß, wie noch nie. Trotz der vielen Möglichkeiten leben immer mehr Menschen alleine. Im Grunde genommen ist das paradox. Der amerikanische Psychologe Barry Schwartz, regelmäßiger Kolumnist in der New York Times, geht in seinem Buch „The Paradox of Choice“ mit dem Untertitel „Why more less is“ sowie in einigen Vorträgen darauf ein. Schwartz nennt drei Gründe für das Wahlmöglichkeiten-Paradoxon: 1. Menschen wollen „richtige“ Entscheidungen treffen, 2. Menschen werden unzufrieden, wenn sie darüber nachdenken, welche Vorteile sie gehabt hätten, wenn sie sich anders entschieden hätten und 3. führen mehr Wahlmöglichkeiten zu höheren Erwartungen.

Welche Bedeutung hat das für die Partnersuche und Partnerschaft? Bei dem großen Angebot von Kontaktmöglichkeiten besonders in den Online-Partnervermittlungen und das katalogartige Partnerangebot führt dazu, dass jede Entscheidung für einen Partner, gleichzeitig als Entscheidung gegen viele andere mögliche Partner gesehen wird. Man ist nie sicher, ob der nächste Partner nicht doch vielleicht besser gepasst hätte. Die Folge: Aus Angst vor einer falschen Entscheidung wird überhaupt keine Entscheidung getroffen. Man nimmt sich Zeit, um mehr Informationen zu sammeln und auszuprobieren. Gleichzeitig werden die Ansprüche an den künftigen Partner immer weiter nach oben geschraubt.

Genau das führt dann zu Mingle-Beziehungen. Wann aber ist der Zeitpunkt gekommen, die „richtige“ Entscheidung zu treffen? Wann hat man ausreichend „ausprobiert“, um sich dann für den Einen oder die Eine zu entscheiden? Wer nach einem solchen Muster lebt, für den lautet die Antwort: wahrscheinlich nie. Denn immer wieder kommen weitere, neue Möglichkeiten dazu, die dann erneut in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden – ein nicht endender Kreislauf, der zur Folge hat, noch lange Single mit gelegentlichen amourösen Abenteuern zu bleiben. Damit erreichen die Online-Portale zumindest ein Ziel: Singles möglichst lange als Mitglieder zu halten. Und auch das ist ein Paradoxon: Das Geschäftsmodell der Online-Portale, die ständige Erweiterung des Angebots um neue potenzielle Partner, verhindert das eigentliche Ziel der Mitglieder: eine passenden Partner zu finden und mit ihm eine glückliche Partnerschaft zu leben.

Eine weitere Folge dieser Praxis und offensichtlichen Realität von Tinder & Co. ist, dass parallel mehrere Partner gedatet werden. Wenn es das Ziel ist, ein möglichst abwechslungsreiches Sexualleben zu haben, mag dies der richtige Weg sein. Für die Suche eines Partners, mit dem man sein künftiges Leben verbringen möchte, heiraten und vielleicht eine Familie gründen will ist Parallel-Dating ungeeignet und hat einen Touch von trail-and-error. Und auch für die Entscheidung für den oder die Richtige ist dieses Vorgehen wenig tauglich, da es ebenfalls eine neverending-story ist.

Sofern beiden Partnern das bewusst ist und die Vorgehensweise offen kommuniziert wird, kann jeder für sich entscheiden, ob es für ihn passt oder nicht. Häufig ist aber genau das nicht der Fall und führt dann zu Diskussionen, Streit und Unzufriedenheit. Wird es gar nicht erst kommuniziert, sondern dem anderen das Blaue vom Himmel herunter versprochen, ist ein solches Vorhalten nicht nur unfair, sondern ein Spiel mit den Gefühlen anderer Menschen.

Ghosting, Cushioning, Benching, Breadcrumbing – für jedes Beziehungsmuster wird ein neuer Anglizismus kreiert. Im Grunde geht es aber immer um eines: Entscheidungsunfähigkeit, Freiheit, Unabhängigkeit, Unverbindlichkeit und manchmal eben Sex.

Was können Singles tun, wenn sie einen Mingle kennenlernen?

Glückliche und verbindliche Partnerschaft leben

Der Anspruch auf Freiheit und Unverbindlichkeit ist mit einer glücklichen, erfüllten Beziehung kaum zu vereinbaren. Dies ist nicht gleichzusetzen damit, dass Partnerschaft Unfreiheit bedeutet. Und Partnerschaft heißt auch nicht, ständig mit dem Partner zusammen zu sein oder Freundinnen und Freunde nicht mehr zu treffen. Wer mit einem Partner verbindlich und feste zusammen ist, verzichtet allerdings schon auf einen Teil seiner Freiheit. Ein Single entscheidet alleine, was er tut und was er nicht tut. In einer Partnerschaft werden wichtige Entscheidungen meist gemeinsam getroffen und es gibt entsprechende Vereinbarungen für viele Belange. Da man den anderen liebt, wird dies jedoch nicht als Opfer, sondern als Gewinn von den Partnern empfunden. Man gibt gerne einen kleinen Teile der eigenen Freiheit für die gemeinsame Beziehung und bekommt dafür viel.

Verbindlichkeit ist in einer Partnerschaft dann gegeben, wenn beide Partner uneingeschränkt Ja zu dem anderen und zu der Beziehung sagen, man dem anderen mit Respekt, Achtung und auf Augenhöhe begegnet und ihm vertraut. Damit entsteht eine Plattform, auf der die Partner ihre Beziehung und sich selbst weiterentwickeln können.

Wer an einen Mingle geraten ist, hat letztlich zwei Möglichkeiten: Es zu akzeptieren und zu bleiben, oder aber dem anderen klipp und klar zu sagen, was er oder sie selbst möchte, verbunden mit den Konsequenzen, die es hat, wenn der andere seine Standpunkte nicht aufgibt und sein Verhalten nicht ändert.  

Bei Liebe und Partnerschaft weiß man am Anfang nie, ob sich das Gefühlsinvestment auszahlt und vom anderen Part entsprechend erwidert wird. Wer allerdings dieses Risiko nicht eingehen möchte, der bleibt mit großer Sicherheit Single – oder eben Mingle.

Für Singles, die bei der Partnersuche neue Wege gehen, keine Mingles mehr daten und ihr Glück nicht länger dem Zufall überlassen möchten, ist LIEBLINGSPARTNER Partnervermittlung eine sympathische Alternative. Eine kurze Übersicht über die Partnervermittlung finden Sie hier.

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