Der Partnerschafts-Bias
von Martin Göhler
Der englische Begriff Bias bezeichnet allgemein Verzerrungen in unterschiedlichen Kontexten. Die Kognitionspsychologie hat den Begriff kognitiver Bias geprägt. Er beschreibt systematische Neigungen und Verzerrungen in unserer Wahrnehmung und unserem Denken. Systematisch bedeutet dabei, dass die Fehler nicht zufällig sind, sondern bestimmte Entscheidungsfaktoren stärker gewichtet werden als andere. Und das kann zu falschen Entscheidungen führen, gerade und besonders auch bei der Partnersuche und der Partnerwahl. Dieses Phänomen ist auch bei der Partnervermittlung häufig festzustellen.
Bei Entscheidungsprozessen stehen zu Beginn häufig nur begrenzte Informationen über das zu lösende Problem zur Verfügung. Menschen nutzen dann bestimmte Heuristiken, mit denen sie in der Vergangenheit erfolgreich waren. Als Heuristik wird die Kunst bezeichnet, in kurzer Zeit mit begrenztem Wissen, früheren Erfahrungen und beschränkten Informationen dennoch zu akzeptablen Lösungen zu kommen. Eine bekannte Heuristik ist trial and error.
Das Phänomen ist allzu menschlich. Würden Menschen Entscheidungen erst dann treffen, wenn sie zu einem Sachverhalt alle Informationen gesammelt hätten, würden sie faktisch niemals eine Entscheidung treffen können, da eine vollständige Informationsbasis eine nicht erreichbare Illusion ist. Insofern werden Probleme heruntergebrochen und zerlegt und Entscheidungen dann getroffen, wenn akzeptable Informationen vorliegen. Die Bewertung der einzelnen Faktoren ist individuell unterschiedlich.
Genau das ist aber auch das Problem von Heuristiken. Führen sie nicht zu dem gewünschten Ergebnis, dann führen weitere Versuche unter unveränderten Voraussetzungen und auf gleicher Erfahrungs- und Informationsbasis auch immer zu ähnlichen, in diesem Fall unerwünschten Ergebnissen.
Bei der Partnervermittlung stellen wir immer wieder fest, dass auch in Partnerschaft, bei der Partnersuche und der Partnerwahl Heuristiken angewendet werden und der kognitive Bias eine wesentliche Rolle spielt. Dies ist nicht falsch, wenn es jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ist es sinnvoll, die Rahmenfaktoren zu prüfen und gegebenenfalls so anzupassen, dass das angestrebte Ergebnis erreicht wird.
Die Möglichkeiten, einen Partner kennenzulernen, sind heute so vielfältig, wie kaum jemals zuvor. Der Singlemarkt ist riesig. Trotzdem finden viele, die sich eine Partnerschaft wünschen, nicht den oder die Richtige. Ein Paradoxon, welches bei näherer Betrachtung jedoch gar nicht so paradox ist. Neben weiteren Faktoren sind Heuristiken und kognitive Bias die Gründe dafür.
Systematische dysfunktionale Standpunkte beim Wahrnehmen und der Beurteilung von Situationen, im Denken und Erinnern sowie die Ableitung von Handlungen auf Basis früherer Erfahrungen, führen häufig dazu, dass immer ähnliche Ergebnisse gemacht werden, die wiederum die bisherigen Standpunkte, Meinungen, Urteile und Erfahrungen bestätigen. Dies gilt auch und gerade für die Partnersuche und die Partnerwahl.
Wer immer wieder bestimmte Menschen-Typen (Frauen und Männer) kennenlernt oder in einer Beziehung auf ähnliche oder gleiche Schwierigkeiten stößt, wendet unbewusst bei der Partnersuche oder in seinem Verhalten in der Partnerschaft bestimmte Muster an, die nahezu zwangsläufig zu diesen Typen oder zu den entsprechenden Schwierigkeiten führen.
Andere Standpunkte = andere Ergebnisse
Andere Ergebnisse sind möglich, wenn bestimmte Muster verändert werden. Dies klingt komplizierter, als es tatsächlich ist; allerdings kommt man sich selbst bekanntlich am schwierigsten auf die Schliche. Man sieht die sprichwörtlichen Bäume vor lauter Wald nicht und kann daher auch nicht zunächst vor seiner eigenen Türe kehren.
Gleichzeitig verhindern dysfunktionale Standpunkte neue, andere Erfahrungen, da sie außerhalb des persönlichen Bewusstseins liegen, nicht erkannt oder wahrgenommen oder schlichtweg nicht für möglich gehalten werden. Auch dann ermöglicht ein Erkennen und Verändern der Muster neue, gewünschte Ergebnisse.
Nicht nur, aber auch in Bezug auf Partnerschaft stoßen sich Menschen bei der Partnerwahl und in Beziehungen immer wieder an den gleichen Ecken den Kopf. Sie wissen dabei nicht, wo genau die Ecken sind, wie viele es sind und wie groß und wie beschaffen sie sind.
Daher bieten wir neben der Partnervermittlung Coaching an, denn ohne das Auffinden der Ecken könnte jedes neue Date und jede neue Partnerschaft einen ähnlichen Verlauf nehmen, wie das oder die vorangegangene. Niemand würde in eine versalzene Suppe beim nächsten Mal wieder die gleiche Menge Salz geben. In Partnerschaften machen Menschen aber häufig genau das und ärgern sich dann darüber, dass die Suppe wieder versalzen ist, manche machen dann sogar die Suppe dafür verantwortlich. Coaching bedeutet nicht, dass wir für sie kochen. Coaching heißt, den Kunden dabei zu unterstützen, „sein“ Salz so zu dosieren, dass am Ende ein wohl bekömmliches Gericht herauskommt.
Insofern ist die Frage: Salzen Sie noch oder dosieren Sie schon? Finden Sie Ihren Bias, verändern Sie Ihre Heuristik, eine verbindliche, glückliche Partnerschaft könnte die Folge sein. Wir unterstützen Sie dabei gerne.
Zum Glück Ihr Partner.
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