Partnervermittlung für Singles: Wer, wie, wo, wie lange, was kostet es und mit welchem Erfolg
von Martin Göhler

Es gibt zahlreiche Strategien für Singles auf Partnersuche. Grundsätzlich lassen sich folgende drei Varianten unterscheiden: Do-it-yourself, Internet und Apps, klassische Partnervermittler. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile und ist mehr oder weniger gut geeignet, einen passenden Partner zu finden. Die Auswahl der am besten geeigneten Möglichkeit hängt von persönlichen Faktoren und Zielen ab. Viele Singles probieren einige, manche alle Möglichkeiten aus. Keine Variante garantiert den gewünschten Erfolg, aber auch dann gibt es weitere Optionen, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen.
Ob die immer wieder publizierten Zahlen, wie viele Singles es in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt, stimmen oder nicht, spielt nicht die entscheidende Rolle. Denn ob es nun 20, 25 oder 30 Prozent der Gesamtbevölkerung sind, ist sekundär. Fakt ist, dass einige Millionen Menschen in den drei Ländern gerne einen Partner finden würden, um mit ihm oder ihr in glücklicher und erfüllter Partnerschaft zu leben. Welche Möglichkeiten gibt es für die Partnersuche, welche Vor- und Nachteile haben sie, welche Ressourcen an Zeit und Geld sind erforderlich und welche Erfolgschancen haben die verschiedenen Wege?
Do-it-yourself Partnersuche

Sich selbstständig auf Partnersuche zu machen, ist immer der erste Schritt. In der Jugend erfolgt die Partnersuche auch unbewusst und ohne den expliziten Vorsatz, auf der Suche zu sein. Damit sind wenig Druck und meistens auch kaum Frust verbunden, da man spätestens am nächsten Wochenende erneut die Chance hat, jemanden kennenzulernen. Das Vorgehen hängt von Alter, Vorstellungen und Möglichkeiten ab. In der Uni ist das Angebot an potenziellen Partnern mit ähnlicher Ausrichtung und Zielen groß. Für diejenigen, die ihren Uniabschluss ohne einen festen Partner feiern, wird die Luft dünner, da die Möglichkeiten eines Kennenlernens weniger werden. Im Unternehmen sind die Altersgruppen nicht mehr so homogen und viele Kollegen sind in einer festen Verbindung. Außerdem ist die Liaison unter Arbeitskollegen nicht immer gerne gesehen. Partys, Nachtklubs, Kneipen bieten weitere Möglichkeiten, sind aber auch nicht jedermanns Sache. Fitness-Klubs, Sport- und andere Vereine sind ebenso Optionen, um nach möglichen Partnern Ausschau zu halten, mit wechselndem Erfolg.
Mancher Single versucht, sein Glück über Print-Anzeigen in regionalen und überregionalen Zeitungen zu finden. Auch wenn diese Medien in den letzten Jahren rückläufig sind, gibt es überregionale Zeitungen mit einer immer noch recht umfangreichen Rubrik für Partnerschaft und Bekanntschaften. Der Rücklauf auf selbst geschaltete Partnerschaftsanzeigen kann beträchtlich sein. Die Auswahl, Beantwortung, Vereinbarung von Treffen etc. erfordert einen hohen persönlichen Zeiteinsatz, Geduld und Durchhaltevermögen. Die Kosten beschränken sich im Wesentlichen auf die Anzeigenkosten.
Partnersuche in Online-Portalen

Manch einer fragt sich, wie ein Leben ohne Internet früher möglich war. Der Internet-Boom hat auch nicht vor der Partnervermittlung haltgemacht und seit der Jahrtausendwende sind etliche Vermittlungsportale entstanden. Rund 2.500 Angebote stehen zur Verfügung. Der Großteil umfasst Angebote der unterschiedlichsten erotischen Vorlieben, die nicht das Ziel einer verbindliche und glückliche Partnerschaft sind. Die aus Rundfunk, Fernsehen und anderen Medien bekannten Vermittlungs-Portale, die größten in Deutschland sind ElitePartner, Parship und LoveScout24 haben jeweils mehrere Millionen Mitglieder. Aus den Antworten auf einen umfangreichen Fragenkatalog werden nach einem Algorithmus Übereinstimmungen und passenden Eigenschaften berechnet und computergesteuerte Partnervorschläge generiert. Bei der Masse an Daten ist es kaum möglich, die Informationen zu verifizieren oder persönlich auszuwerten. Knackpunkte der Online-Partnervermittlungen sind vor allem die Richtigkeit der eingetragenen Daten, die Seriosität der jeweiligen Person sowie die Ernsthaftigkeit der Partnersuche. Häufig wird von Fake-Profilen, unrichtigen Angaben vor allem in Bezug auf die persönlichen Verhältnisse und als Intention der Anmeldung das Testen des Marktwertes berichtet. Keine gute Basis für diejenigen, die ernsthaft auf der Suche nach dem Partner fürs Leben sind.
Es gibt Portale, die ihre Leistungen kostenlos anbieten. Auch wenn über die Hintergründe solcher Angebote nur gemutmaßt werden kann, gilt hier meistens die Devise, dass was nichts kostet auch nichts wert ist. Andere Portale bieten zwar eine kostenlose Erstanmeldung an, will man aber andere Mitglieder kennenlernen, muss vorher eine Mitgliedschaft abgeschlossen werden. Die Kosten liegen zwischen 30 und 100 Euro pro Monat bzw. 360 bis 1.200 Euro pro Jahr. Das wirtschaftliche Interesse der Online-Portale läuft diametral entgegengesetzt zu den Interessen der Mitglieder. Die Unternehmen verdienen umso mehr, je länger ein Mitglied Kunde bleibt. Die Kunden sind jedoch in der Regel an einer schnellen Vermittlung und daher möglichst kurzen Verweildauer in dem Portal interessiert. Zu beachten sind auch Laufzeiten und Kündigungsfristen der Verträge und ein Blick ins Kleingedruckte sollte vor Vertragsabschluss obligatorisch sein.
Der persönliche Zeitaufwand für die Auswahl und das Daten der Partnervorschläge ist groß und häufige Enttäuschungen können zu Ärger und Frust führen (Dating-Burnout). Die große Zahl der Mitglieder verleitet zu der Annahme, dass die Partnersuche dadurch erfolgversprechender verlaufen könnte und viele kennen vielleicht sogar Paare, die sich über diese Plattformen kennengelernt haben. Allerdings wird auch häufig davon berichtet, dass sich Singles nach mehrjähriger vergeblicher Suche von den Portalen wieder zurückgezogen haben.
Partnersuche über klassische Partnervermittlungen

Klassische Partnervermittlungen arbeiten auf einer persönlichen Basis mit einem sehr viel kleineren Kundenkreis als die Online-Vermittler. Dies ist einerseits ein Nachteil, da weniger potenzielle Partnervorschläge unterbreitet werden können. Andererseits ist die Devise Qualität vor Quantität und die persönliche Betreuung der große Vorteil dieser Vermittlungsform. Die Kosten liegen meistens über den Kosten der Internet-Portale, was sich jedoch bei längerer Mitgliedschaft im Online-Segment meist relativiert. Die Kosten einer persönlichen Vermittlung sind höher, als bei den anderen beiden Varianten, da der Aufwand und die persönliche Arbeit wesentlich größer sind, als bei einfach zu skalierenden Computerprogrammen. Sie bewegen sich, je nach Leistung und Service zwischen 2.500 und 10.000 Euro, können aber auch bei besonderen Wünschen oder Anforderungen deutlich höher liegen. Auch bei der persönlichen Partnervermittlung gibt es Unternehmen, die ihre Leistungen teilweise oder für einen bestimmten Personenkreis kostenlos anbieten. Um den sowohl bei Online- wie auch bei Offline-Agenturen höheren Anteil weiblicher Kunden auszugleichen, wird häufig versucht, Männer mit günstigen Konditionen anzulocken. Meistens können dann nur sehr begrenzte Leistungen kostenlos abgerufen werden und die Vermittlung eines passenden Partners ist wie im Online-Bereich ohne Kosten nicht möglich. Bei kostenlosen Angeboten ist Misstrauen immer angesagt, da auch bei der Partnervermittlung der wirtschaftliche Grundsatz gilt, dass Unternehmen eine gute Leistung für ihre Kunden nur dann erbringen können, wenn eine entsprechende Gegenleistung erfolgt. Wie immer bei Verträgen sollte auch das Kleingedruckte gelesen und verstanden werden.
Die Arbeitsweise klassischer, seriöser Partnervermittlungen ist meistens ähnlich. In einem persönlichen Gespräch mit dem Kunden werden die Fragen beantwortet und die Vorgehensweise erläutert. Anschließend hat der Kunde ausreichend Zeit, den Vertrag zu prüfen und sich den Abschluss zu überlegen. Das Gespräch dient einerseits dazu, offene Punkte zu klären, andererseits auch, um den Kunden kennenzulernen und sich ein Bild über ihn oder sie zu machen. Anschließend wird der Kunde gebeten, einige Fragen zu beantworten, die wiederum im Gespräch erläutert werden. Damit entsteht für den Partnervermittler ein komplexes Bild des Kunden, welches bei der Vermittlung passender Partner die ausschlaggebende Rolle spielt. Es erschließt sich aus den Ausführungen, dass diese Form des Matchings wesentlich aussichtsreicher ist, als ein computergesteuerter Algorithmus.
Das Angebot weiterer Leistungen neben der Partnervermittlung, zum Beispiel Single- oder Paar-Coaching, die Ausbildung und Erfahrung der Mitarbeiter der Agentur, die Fokussierung auf bestimmte soziale Gruppen sind alles Faktoren, die die Partnersuche positiv beeinflussen können und manchmal überhaupt erst möglich machen. Gute Partnervermittlungen beraten Interessenten vor dem Vertragsabschluss ausführlich, die Verträge sind transparent und fair.
Schwarze Schafe bei Online-Portalen und klassischen Partnervermittlungen
In der Presse wird immer wieder über schwarze Schafe bei den Partnervermittlungen (online und offline) berichtet. Diese gibt es zweifellos, vermutlich wie in jeder anderen Branche auch. Es gibt jedoch Möglichkeiten im Vorfeld abzuklären, ob es sich um ein seriöses Vermittlungs-Unternehmen handelt. Empfehlenswert ist es immer, auf sein Bauchgefühl und den persönlichen Eindruck zu hören. Wie verlief der Kontakt zum Mitarbeiter der Vermittlung, wurde im Gespräch Druck in Bezug auf den Vertragsabschluss ausgeübt, wurden im Vorfeld Versprechungen über die Zahl potenzieller Partner gemacht oder sonstige Garantien gegeben, werden Kunden Kataloge mit potenziellen Partnern, meistens Damen, mit Foto und detaillierter Beschreibung vorgelegt oder wird mit Lockvogel-Anzeigen gearbeitet? Eine seriöse Partnervermittlung wird solche Praktiken nicht einsetzen.
Fazit

Bei der Auswahl der Strategie gibt es kein falsch oder richtig. Alle Varianten haben Vor- und auch Nachteile. Wie die Grafiken zeigen, sollte die Auswahl nach den individuellen Wünschen und Vorstellungen erfolgen, da die Schwerpunkte, die Vor- und Nachteile sich bei den Varianten unterscheiden.
Ganz unabhängig, ob man sich selbst auf die Suche macht, über Online-Börsen sucht oder sich an eine klassische Partnervermittlung wendet, eines sollte man immer mitbringen: Geduld. Auch wenn es Beispiele gibt, dass das erste Treffen zum gewünschten Erfolg geführt hat, ist dies die Ausnahme. Und wer seit längerem, teilweise seit Jahren Single ist, dürfte die Erfahrung gemacht haben, dass Partnersuche kein kurzfristiges zu erledigendes Projekt ist. Denn egal wie gut eine Partnervermittlung ist, zaubern kann sie nicht und den oder die richtige Partner(in) zu backen ist auch nicht möglich. Mit einem seriösen Unternehmen an der Seite wird sich der gewünschte Erfolg einstellen. Ungeduld, Ärger und Frust sind dabei nicht hilfreich. Initiative, Offenheit, Flexibilität und Neugier sind wesentlich bessere Eigenschaften, die zum Erfolg bei der Partnersuche, einer verbindlichen Partnerschaft, erfüllten Ehe und glücklichen Familie führen können.
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