Reparatur statt Trennung
von Martin Göhler

Stellen Sie sich vor, Sie holen Ihren schicken Neuwagen beim Händler ab. Der Sound des Motors, die Straßenlage und viele Extras, die Sie sich schon immer gewünscht haben – endlich haben Sie alles und genießen Ihren neuen Traum. Oder stellen Sie sich vor, Sie haben sich endlich die traumhafte Perlenhalskette gekauft, erfreuen sich am tollen Gefühl beim Tragen und die bewundernden Blicke und Komplimente Ihrer Mitmenschen.
Ein erster Kratzer schmerzt ebenso, wie die erste Delle. Trotzdem käme kein Mensch auf die Idee, das Auto oder die Kette deshalb zu verkaufen oder wegzuwerfen. Man fährt in die Werkstatt oder zum Juwelier, der den Schaden wieder ausbügelt.
Mit Beziehungen ist es anders. Nach den ersten Wochen oder Monaten mit rosaroten Brillen gemeinsam auf Wolke 7 verändert sich die Partnerschaft. Es kommt zu ersten Problemen, die Stimmung verändert sich. Entgegen den Auto-Kette-Beispielen wird die Beziehungsdelle aber häufig nicht wieder ausgebeult, sondern nicht zur Kenntnis genommen, übergangen oder ignoriert. Mit den zweiten, dritten und weiteren „Kratzern“ wird gleichermaßen verfahren. Dellen oder Kratzer haben den Nachteil, dass sie sich ohne Zutun nicht ausbügeln. Man kann sie ignorieren, sie sind aber trotzdem da und sie beeinträchtigen die Partnerschaft. Wie bei echten Dellen und Kratzern ist es auch in Beziehungen. Tut man nichts, wird es nicht besser. Im Gegenteil, der Konflikt oder Streit gärt im Verborgenen weiter, Nähe und Sexualität werden weniger, immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen, die nur scheinbar und meist nur oberflächlich beigelegt werden. Das grundsätzliche Problem wird nicht angesprochen.
Das geht dann häufig nach dem Motto „Hab Dich doch nicht immer so“, „Sei doch nicht so zickig“ oder „Ist ja nicht so schlimm“. Ist es aber doch. Ein Wort gibt das andere, ein ungelöster Konflikt reiht sich an den nächsten, beide rutschen auf der Beziehungsspirale kontinuierlich immer weiter nach unten. Die Stimmung wird schlechter, die Atmosphäre düster und irgendwann kommt es zum großen Knall und der (dann meist lautstark geäußerten) Einsicht, dass man nicht zueinander passt und sich am besten trennt.
Der Zeitraum zwischen ersten Regenwölkchen und finalem Orkan mit Blitz und Donner kann wenige Monate oder einige Jahre dauern. Einigen Paaren wird nach dem Auszug der erwachsenen Kinder bewusst, dass die Basis für eine erfüllte Zweierbeziehung fehlt. Anderen fehlen Nähe und Zweisamkeit in der Beziehung schon während die Kinder groß werden, sie sind nicht glücklich, aber der Familie wegen bleibt man zusammen. Und wieder andere kommen erst gar nicht an diesen Punkt, da sie schon im Anfangsstadium der Partnerschaft, beim Auftreten erster Probleme, die Reißleine ziehen und sich wieder trennen.
Eine Delle im Auto ist offensichtlich, eine Beziehungsstörung prinzipiell auch. Die Reaktionen darauf sind häufig unterschiedlich. Bei Ersterem wird zeitnah ein Werkstatttermin gebucht und der Schaden behoben. Eine Störung in einer Partnerschaft wird zwar auch wahrgenommen, jedoch, wenn überhaupt, in einer Art und Weise geäußert, die die Fronten eher verhärtet, statt sie aufzulösen. „Nie bringst Du den Müll runter/hilfst im Haushalt/kümmerst Du Dich um die Kinder“ oder „Immer verteidigst Du Deine Mutter/lässt Du Deine Sportsachen rumliegen/gibst zu viel Geld aus“ sind nur einige Beispiele. Immer sind es Vorwürfe an den Partner, der sich dagegen wehrt und seinerseits mit Vorwürfen oder Rechtfertigungen antwortet.
Wer nicht selbst Kraftfahrzeugmechaniker ist, kommt nicht auf die Idee, selbst Hand an sein Auto zu legen. In der Schule lernen wir Mathe, Physik und Deutsch. Es gibt jedoch kein Schulfach, indem wir lernen, wie eine glückliche, erfüllte Beziehung funktioniert, wie ein Konflikt gelöst wird, so dass beide dabei gewinnen oder wie Zweisamkeit und Nähe in einer Partnerschaft dauerhaft stabil gehalten werden. Da ist Do-it-yourself angesagt, Learning-by-doing, häufig geht es nach dem Prinzip Trial-and-error. Das kann funktionieren, führt allerdings häufig zu Frust, Rückzug, Verweigerung, Ignoranz und der Einsicht „wir bekommen es nicht hin“. Trennung oder Scheidung sind die Folge.
Auf die Idee, sich an einen „Beziehungsmechaniker“ zu wenden kommen viele erst dann, wenn das sprichwörtliche Kind im Brunnen liegt. Das ist umso erstaunlicher, da der Aufwand dafür meist geringer ist, als eine Reparatur des heiligen „Blechles“. Das Auto wird regelmäßig zur Wartung gebracht, der Gewinn einer regelmäßigen „Partnerschaftswartung“ ist um ein Vielfaches größer. Schon längst ist bekannt, dass der Zustand unserer Beziehungen unser Leben so stark beeinflussen, wie kaum ein anderer Bereich. Wer glücklich in seiner Partnerschaft ist, ist erfolgreicher im Job, macht schneller Karriere, lebt gesünder und ist gesellschaftlich etablierter. Andererseits beeinflussen Probleme in der Partnerschaft alle anderen Bereiche negativ, man ist unkonzentriert, schlecht drauf, schläft weniger gut und ist unausgeglichen. Sogar die Gesundheit und Vitalität kann durch dauerhafte Beziehungsprobleme beeinträchtigt werden.
Eine regelmäßige Wartung und umgehende Reparatur von Konflikten oder Störungen in Partnerschaften kann nicht nur eine Trennung verhindern, sondern führt zu mehr Lebensfreude, Spaß, Begeisterung und Genuss. Kommt man beim Do-it-yourself an Grenzen, gibt es Beziehungs- und Paarcoache, mit denen Hürden aus dem Weg geräumt und Grenzen erweitert werden können. Notwendig sind in der Regel keine monatelangen Sitzungen oder Therapien, häufig reichen wenige Stunden aus, um die Beziehung zu „reparieren“, ein neues „Wir“ zu erschaffen und wieder gemeinsames zu erleben. Die Investition für die Beziehung ist gering, der Effekt für Ihr gemeinsames Leben umso größer. Sie werden überrascht sein, was mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin alles möglich ist und was Sie gemeinsam erschaffen können.
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