Bist Du ein Facebook-Junkie?
von Martin Göhler

Instagram, WhatsApp, YouTube, Snapchat, Spiele-Apps oder eben Facebook haben alle ein Ziel: das Du sie möglichst immer wieder und möglichst lange nutzt. Hochbezahlte Spezialisten tun alles dafür, um Dich zu verführen, dass Du so oft wie möglich reinschaust, Beiträge likest, kommentierst, selbst etwas postest, aber vor allem liest und klickst und liest und klickst. Nicht damit Du möglichst gut informiert bist, sondern um die Werbeeinnahmen zu steigern, es geht um Milliarden.
Studien zufolge löst die Nutzung sozialer Medien, Likes auf Beiträge oder Kommentare einen Dopamin-Kick im Gehirn aus, der mit dem Genuss von Schokolade, Sex oder Kokain vergleichbar sei. Außerdem wird der Wunsch nach mehr immer größer. Der Punkt, wann aus Nutzern Junkies werden, wann aus Klicks eine Sucht wird, ist schneller erreicht, als man denkt. Der Ausweg: Abschalten, kontrollierte Nutzung, Multimedia-Detox.
Wir wollen Dich!
Der erste Griff morgens gilt dem Smartphone, der letzte Blick abends ebenso. Dazwischen liegen zahlreiche, bei manchen Menschen mehrere Hundert Aktivierungen verschiedener Smartphone-Apps. Die beliebtesten Apps in Deutschland sind nach der Anzahl der Nutzer WhatsApp mit 33,4 Millionen Nutzern, Google Play (28,7), YouTube (27,3), Google (26,9), Google Maps (26,0) und Facebook (24,4). Unternehmen schätzen diese Aktivität und bewerben ihre Produkte über diese Apps mit einem Milliardenbudget. Jeder App-Anbieter will ein möglichst großes Stück vom Kuchen abhaben und tut daher alles dafür, dass Menschen so oft wie möglich ihr Smartphone zur Hand nehmen.
Anbieter von Dienstleistungen, Webinaren, Coachings aller Art, Online-Kursen und Hilfen in allen Lebenslagen tummeln sich in den sozialen Medien und wollen ebenfalls ein Krümel vom Kuchen ergattern. Derzeit angesagt sind Video-Botschaften und Life-Videos. Erlaubt ist nahezu alles, was gefällt, geklickt wird und die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich zieht.
Gegen Informationen spricht nichts, gegen Austausch mit nahe stehenden Menschen auch nichts. Der Grat zwischen informiert sein und Sucht ist schmal. Diejenigen, die jeden Schritt, jedes Essen oder jeden Gedanken über Facebook, Instagram und andere Medien posten, haben ihn überschritten. Abgesehen von der Frage, wen die Botschaften interessieren, wird es problematisch, wenn der Selbstwert an den Likes und Kommentaren auf eigene Beiträge festgemacht wird.
Soziale Medien haben gleichen Effekt wie Schokolade und Sex
Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Nutzung sozialer Medien ähnliche Auswirkungen auf Menschen hat, wie der Verzehr von Schokolade, Sex und Kokain. Österreichische Forscher fanden heraus, dass die mediale Abstinenz bei Nutzern Auslöser für Verhaltensweisen ist, die aus der Suchtforschung bekannt sind. Als Entzugserscheinungen traten gesteigertes Verlangen, Langeweile und Stimmungsschwankungen auf.
Forscher der University of Pittsburgh wollen herausgefunden haben, dass soziale Medien einsam machen. Wobei die Frage sich stellt, was Ursache und was Wirkung ist. Laut der Studie haben Menschen, die täglich mehr als zwei Stunden sozial medial verbringen eine doppelt so hohe Anfälligkeit für soziale Isolation haben, wie diejenigen, die maximal 30 Minuten chatten, liken und kommentieren.
Als Gründe werden angeführt, dass die Heavy User weniger persönliche Kontakte haben, den Eindruck gewinnen können, ausgeschlossen zu sein und zu der Ansicht gelangen können, dass es den anderen viel besser geht, als einem selbst.
Soziale Medien können Beziehungen gefährden. Gründe dafür sind einerseits, dass Flirts und mehr durch die Kontaktanbahnung über die sozialen Medien einfacher und weitergehend möglich sind, als dies früher der Fall war. Andererseits tritt die Zweisamkeit in den Hintergrund und der Partner fühlt sich vernachlässigt, wenn über Facebook & Co. bis zum Abwinken gechattet wird, während mit dem Partner auf der Coach kaum ein Wort mehr gewechselt wird.
Süchtig oder nicht?
Jederzeitige Erreichbarkeit und ständiges Checken des Facebookprofils sind Anzeichen dafür, dass der Grat überschritten ist. Was hilft? Jedes Smartphone, iPad und Computer hat einen Knopf zum Abschalten. Drücke ihn und warte ab, was passiert. Manche finden es erstaunlich, aber es passiert vor allem eines: nichts. Digital Detox, die zeitweise Abstinenz vom Smartphone & Co. mögen am Anfang nicht einfach sein. Sobald man jedoch entdeckt hat, welche Reize das „wahre Leben“ bietet, dass ein liebenswerter Mensch buchstäblich in greifbare Nähe ist (und es möglicherweise sogar schätzt, mal wieder „ergriffen“ zu werden), wird man feststellen, was man tatsächlich verpasst hat, vor lauter Sorge, bei Facebook etwas zu verpassen. Für einige kommt es einer Befreiung gleich, nicht erreichbar zu sein, nichts checken zu müssen und „einfach“ den Moment erleben und genießen zu können.
Früher war es ein Luxus und außergewöhnlich, ein Mobiltelefon zu besitzen. Heute ist es ein Luxus, es sich leisten zu können (und auch zu tun), das Smartphone zu Hause zu lassen, es um 17 Uhr, am Wochenende grundsätzlich, auszuschalten. Alles in der Gewissheit, dass sich beim Wiedereinschalten am Montag die Welt noch genauso dreht und Dir nicht alle Facebookfreunde die Freundschaft gekündigt haben.
Mach den Versuch. Schalte ab um mal abzuschalten!
Über den Autor...

Martin Göhler ist erfolgreich als Single- und Paarcoach tätig. Mit Unternehmen arbeitet er als Beziehungscoach und unterstützt die Optimierung der Zusammenarbeit von Teams und Mitarbeitern.
Expertisen sammelte er in über 25 Jahren in leitender Funktion in mehreren Wirtschaftsunternehmen sowie in vielen Business- und Lifecoachings. Mehr als 30 Jahre glückliche Partnerschaft und drei erwachsene Kinder bereichern sein Leben und prägen ihn. In den letzten Jahren hat er in verschiedenen Medien zahlreiche Beiträge rund um das Thema Partnerschaft und Beziehung veröffentlicht.
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