Stereotype und Vorurteile – wie sie uns bei der Partnerwahl beeinflussen
von Martin Göhler
Männer sind Machos und Frauen sind zickig. Männer wollen immer nur Sex, Frauen können nicht Autofahren. Männer interessieren sich für Autos, Fußball und Technik, Frauen für Schuhe, Kleider und Prosecco. Kennen Sie auch solche Stereotype und Vorurteile über das andere Geschlecht? Sie beeinflussen Sie stärker, als Sie denken, auch bei der Partnersuche und beim Dating. In der Partnervermittlung und bei Coachings werden wir häufig mit Vorurteilen konfrontiert. Wie sie entstehen, wie sie unsere Wahrnehmung verzerren und was wir unseren Kunden empfehlen erfahren Sie hier.
Stereotype sind einprägsame, bildhafte Beschreibungen bestimmter Menschen oder Gruppen. Sie werden gebildet, um komplexe Zusammenhänge zu reduzieren und zu vereinfachen, um sie einprägsamer oder besser verständlich zu machen. Beispiele für Stereotype sind: „Franzosen trinken immer Rotwein“, „Italiener essen immer Spaghetti“, „alle Jungs spielen mit Autos“, „alle Mädchen spielen mit Puppen“.
Während Stereotype ohne weitere Emotionen auskommen, sind Vorurteile emotionsgeladene Stereotype. Vorurteile können positiv oder (häufiger) negativ sein, geben die persönliche Sichtweise wider und enthalten fast immer Verallgemeinerungen. Beispiele für Vorurteile sind: „Männer sind egoistische Machos“, „Frauen zicken immer nur rum“.
Stereotype und Vorurteile werden von frühester Kindheit an von Eltern, Familie, Freunden, aber auch Gesellschaft und Medien gelernt und verinnerlicht. Ihr Zweck ist es, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen und sie damit leichter einordnen zu können. Sie entfalten ihre Wirkung bewusst und unterbewusst.
Männer sind Schweine
Stereotype und Vorurteile beeinflussen nahezu alle Lebensbereiche und haben damit Auswirkungen auf die Ergebnisse, die Menschen in den verschiedenen Bereichen haben und erzielen. In Bezug auf Männer haben es die Ärzte 1998 mit ihrem Song „Männer sind Schweine“ auf den Punkt gebracht, ein Beispiel für ein Vorurteil, welches alle rund vier Milliarden Männer auf der Welt über einen Kamm schert. Natürlich hat der Song ironischen Charakter, spiegelt jedoch ein Vorurteil wieder, was jede Frau in der einen oder anderen Art und Weise schon gehört oder erfahren haben dürfte.
Und natürlich beeinflusst ein solches Vorurteil, selbst in stark reduzierter Form, das Denken, Verhalten und Agieren. Noch extremer: Nach dem Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung und dem Gesetz der Anziehung suchen Menschen nach Bestätigung ihrer Überzeugungen und der Richtigkeit ihres Denkens. Damit begünstigen Vorurteile es, genau auf solche Menschen zu treffen, die die Meinung, in diesem Fall über das andere Geschlecht, bestätigen.
Vorurteile verzerren die Wahrnehmung
Sind Vorurteile erst einmal gebildet, werden sie häufig nicht mehr infrage gestellt, man ist überzeugt, dass sie richtig sind, und bewertet entsprechende Situationen quasi automatisch. Ihre Wirkung entzieht sich der bewussten Wahrnehmung und, sofern entsprechende Anzeichen gegeben sind, werden sie nach dem gebildeten Muster eingeordnet und haben eine entsprechende Reaktion zur Folge. Dabei müssen noch nicht einmal alle Faktoren erfüllt sein. Um die abgespeicherte Reaktion auszulösen, reicht es aus, dass lediglich einige Faktoren erfüllt sind.
Gleichzeitig werden andere Informationen, die das Vorurteil widerlegen würden, ausgeblendet und gar nicht erst wahrgenommen. Durch die selektive Wahrnehmung der Fakten, die zu einer Bestätigung des Vorurteils führen, kommt es zu einer Wahrnehmungsverzerrung.
Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie ein erstes Date unter solchen Bedingungen abläuft. Die Vorurteile müssen dabei nicht so krass sein, wie die „Ärzte“ es schildern, aber mehr oder weniger ausgeprägt sind sie bei den allermeisten Menschen vorhanden und wirken entsprechend.
Sie können sich das nicht vorstellen? Setzen Sie sich in ein Café und beobachten Sie die Menschen, die an Ihnen vorbeigehen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen sortieren Sie die Vorübergehenden aufgrund bestimmter Beobachtungen in Ihre Schubladen ein. Würden Sie die Menschen intensiver kennenlernen, wäre fraglich, ob die Schubladen noch passen würden. Aber selbst dann wäre es nicht leicht, ihnen anschließend ohne Vorurteil zu begegnen.
Stellen Sie Ihre Stereotype und Vorurteile zurück
Im Vorteil ist, wer sich dieser Zusammenhänge bewusst ist, seine Vorurteile kennt, diese in neuen Situationen zurückstellt und erst nach eingehenderen Kenntnissen eine Bewertung fällt. Vielfach ist man sich seiner Muster nicht bewusst und stößt somit immer wieder an bestimmte Grenzen. Ein erfahrener Coach kann beim Aufdecken der Muster unterstützen, dadurch werden andere Ergebnisse möglich. Aber auch selbst kann man einiges tun, zum Beispiel bewusst den Kontakt zu Menschen suchen, die nicht den eigenen Standards entsprechen und ihnen unvoreingenommen begegnen. So manche neue Erkenntnis könnte folgen.
Bei der Partnervermittlung und im Coaching werden wir häufig mit entsprechenden Vorurteilen von Frauen gegenüber Männern und umgekehrt, über Partnerschaft, Ehe und Familie und anderen mehr, konfrontiert. Bestimmte Partnerwünsche – unbedingt ein Arzt/Rechtsanwalt/Unternehmer, mindestens 10/20 Jahre jünger, lange blonde Haare, darf nicht/muss studiert haben, muss finanziell gut aufgestellt sein – basieren letztlich auf Stereotypen. Eine Partnerschaft mit Menschen, denen diese Eigenschaften zugeschrieben wird, erscheint besonders vielversprechend.
Dies kann richtig sein, muss es aber nicht. Man verpasst es dadurch im besten Fall, Menschen kennenzulernen, die nicht den eigenen Stereotyp-Vorstellungen entsprechen. Im schlechtesten Fall verpasst man es, seinen Traumpartner oder seine Traumpartnerin kennenzulernen, weil er oder sie eben nicht in eine der Schubladen passt und man sich nicht die Zeit genommen hat, ihn oder sie näher kennenzulernen.
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