Auch glückliche Paare streiten – aber anders!
von Martin Göhler
Wie funktioniert Streit?
Keiner wünscht sich Streit in seiner Partnerschaft, trotzdem sind Auseinandersetzungen an der Tagesordnung und kommen in jeder Beziehung vor. Für manche ist sie das Salz in der Suppe und sie genießen die anschließende Versöhnung. Andere sind genervt, traurig und verletzt. Sie versuchen den Streit zu vermeiden, kein falsches Wort zu sagen und bestimmte Reizthemen zu umgehen.
Welche Haltung hält die Beziehung frisch und prickelnd und welche bewirkt Frust und Resignation? Was unterscheidet den Streit glücklicher und weniger glücklicher Paare? Wie wird eine Beziehung durch einen Streit belebt und wie werden Liebe und Zuneigung langsam aber sicher kaputtgestritten?
Anlässe für Streitereien gibt es in nahezu unendlicher Zahl. Ob die offene Zahnpastatube, das Handtuch auf dem Boden, der volle Mülleimer, die nicht ausgeräumte Spülmaschine, die Kindererziehung, der bevorstehende Besuch der Schwiegereltern oder die Freizeitgestaltung. Die häufigsten Zoffthemen drehen sich um Haushalt, Finanzen, Familie, soziales Umfeld, Freizeit, Beziehung und Sex.
Die gute Nachricht zuerst: Das ist völlig normal und kommt in allen Beziehungen vor. Auch bei bester Kompatibilität bleibt die Tatsache bestehen, dass eine Beziehung aus zwei Individuen besteht, von denen jeder eigene Wünsche, Hoffnungen, Vorstellungen, Pläne und Ziele hat. In vielem stimmen die Partner überein, in einigen Bereichen gibt es Abweichungen. Die führen zu Auseinandersetzungen.
Wenn folglich nicht die Frage ist, ob es Krach in Beziehungen gibt, worum geht es dann? Wie geht „richtiger“ Streit? Worin liegt der Unterschied zwischen einer Auseinandersetzung, die die Partnerschaft belebt und lebendig hält und einem Streit, der sie beschädigt oder zerstört?
Immer wieder die gleichen Streit-Themen
„Ich habe Dir schon hundert Mal gesagt, dass Du Deine stinkigen Sportsachen in die Wäsche tun sollst.“ Geht es um immer wieder gleiche oder ähnliche Themen – zum Beispiel die nicht weggeräumten Sportsachen – geht es um genau eines nicht: um die nicht weggeräumten Sportsachen. Das „eigentliche“ Problem ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an völlig anderer Stelle zu finden. Irgendetwas stört den Sportsachenaufräumverweigerer in der Beziehung, was er auf diese Weise ausgleicht. Gestritten wird dann (immer wieder) über die Sportsachen, obwohl die Ursache eine ganz andere ist. Auf diese Weise entwickelt sich eine Dauerstreitschleife, die das Zusammenleben belastet, aber nicht zu einer Lösung führen wird, da das prinzipielle Thema nicht besprochen wird und weiter wuchern kann.
Ich bekomme von Dir nicht, was ich will. Also bekommst Du auch nicht, was Du willst!
In Beziehungen geht es meistens um Erwartungen, die der andere nicht erfüllt hat. Manchmal sind es Enttäuschungen oder Verletzungen, die durch den Partner verursacht wurden. Verschärfend kommt häufig hinzu, dass die eigenen Erwartungen, Wünsche, Ansprüche oder Bedingungen dem anderen überhaupt nicht kommuniziert wurden. Vielleicht würde er sie sogar gerne erfüllen, wenn er oder sie sie kennen würde. Die Reaktionen auf unerfüllte Erwartungen sind meist unterbewusst und äußern sich unter anderem in herumliegenden Sportsachen, nassen Handtüchern auf dem Boden oder offenen Zahnpastatuben.
Genau da liegt der Ausweg aus der Streitschleife. Das Paar muss herausfinden, worum es eigentlich geht. Welches eigentliche Thema liegt hinter den Sportsachen? Für welche Problematik stehen die Sportsachen in Vertretung? Wenn Ihr als Paar die eigentlichen Knackpunkte findet und auflöst, lösen sich damit auch die „Übersprungshandlungen“ auf. Findet Ihr heraus, was genau der andere in einem Bereich erwartet, verschwinden die vermieften Sportsachen gleich mit. Erfährt der andere, womit er Dich (oder Du ihn) verletzt hast, lernst Du seine Werte kennen und kannst diese künftig in Deine Überlegungen und Planungen miteinbeziehen. Glückliche Paare kennen die Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen des Partners und erfüllen diese gerne gegenseitig.
Streitkultur – der Unterschied macht‘s
Glückliche und zufriedene Paare streiten anders. Es geht um die Streitkultur, die ein Paar in seiner Beziehung entwickelt und etabliert hat.
Was sind Merkmale der positiven Streitkultur? Ein zentraler Punkt ist die Erkenntnis, dass es „nur“ um ein bestimmtes Verhalten des Partners geht, was nicht gefällt. Es geht nicht um seine Person grundsätzlich. Es wird selten (und wenn, dann nur sehr kurz) über Scheinthemen (→ Sportsachen) gestritten. Beide setzen alles daran, schnell den Kern zu finden und das eigentliche Problem zu besprechen. Dabei kann es hoch hergehen. Glückliche Paare werden jedoch nie den anderen verletzen oder demütigen. Es geht bei der Auseinandersetzung darum, eine Lösung zu finden, auf der beide aufbauen können und mit der beide zufrieden sind. Sätze, die mit „Immer/Nie machst Du…“ beginnen, sind tabu, weil sie falsch sind. Warum? Weil Menschen etwas in gewissen Situationen tun, aber nie irgendetwas immer oder nie.
Wie geht’s besser? Statt dem anderen Vorwürfe und Vorhaltungen zu machen, geht es um eigene Empfindungen. Statt recht haben wollen, zuhören und Interesse daran, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Statt Verachtung und Beleidigung, Respekt und Achtung vor dem anderen. Statt immer wieder auf Fehlern rumzureiten, Verzeihen und Vergeben. Das sind Zutaten einer innigen und glücklichen Partnerschaft und einer Streitkultur, die eine Beziehung zusammenschweißt, statt sie zu belasten, und am Ende zu zerstören.
Für diejenigen, die an den Einfluss der Sterne glauben, bietet der heutige 14. September ein besonderes Highlight: den September-Vollmond. Der letzte Vollmond des Sommers soll große Veränderungen in Partnerschaft und Beziehungen mit sich bringen. Auch die Sterne stehen derzeit günstig. Worauf noch warten?
Wenn Du Fragen hast, Ihr Eurer Beziehung oder Eurer Streitkultur einen Kick geben möchtet, dann rufe an.
LIEBLINGSPARTNER – zum Glück Dein Partner.
Über den Autor...
Martin Göhler ist erfolgreich als Single- und Paarcoach tätig. Mit Unternehmen arbeitet er als Beziehungscoach und unterstützt die Optimierung der Zusammenarbeit von Teams und Mitarbeitern.
Expertisen sammelte er in über 25 Jahren in leitender Funktion in mehreren Wirtschaftsunternehmen sowie in vielen Business- und Lifecoachings. Mehr als 30 Jahre glückliche Partnerschaft und drei erwachsene Kinder bereichern sein Leben und prägen ihn. In den letzten Jahren hat er in verschiedenen Medien zahlreiche Beiträge rund um das Thema Partnerschaft und Beziehung veröffentlicht.
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