Trennung – und jetzt?
von Martin Göhler
„Ich verlasse Dich“, „wir trennen uns“ oder „mit uns klappt es nicht mehr“ – die Worte sind unterschiedlich, die Aussage ist eindeutig: Die Beziehung ist beendet. Spricht einer diesen Fakt aus, ist der andere meist konsterniert und fassungslos. Allerdings kommt eine solche Ankündigung nur selten „aus heiterem Himmel“, man hätte es kommen sehen können – wenn man nicht die Augen und Ohren verschlossen hätte. Meist lief es schon eine Weile nicht mehr rund, es gab viel Streit, wenig Nähe und Sex, die Kommunikation dreht sich nur noch um Organisatorisches, Wertschätzung für und Respekt und Achtung vor dem Partner gab es wenig oder gar nicht. Im Nachhinein ist einem klar, was man hätte anders machen sollen und wann man dem ständigen Downgrade der Beziehung hätte aufhalten können oder müssen – hat es aber nicht getan.
Die Phasen, die man ab dem Zeitpunkt der Eröffnung durchläuft, sind meist ähnlich:
- Die „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“-Phase
Die Worte des Partners waren deutlich, das Zuschlagen der Türen war nicht zu überhören, man ist allein und will nicht glauben, was da gerade passiert ist. Man ist geschockt, will das Gesagte nicht glauben, man meint schlecht zu träumen und hofft, gleich aufzuwachen. Man hat die Hoffnung, dass der Partner gleich wieder zur Türe hereinkommt, vergeblich. Man weiß nicht, wie das Leben ohne den Partner weitergehen soll. - Die „Totale-Chaos“-Phase
Man fällt noch tiefer in das Loch, in welches man bereits in Phase 1 gefallen ist. Die unterschiedlichsten Gefühle wie Wut, Hass, Ärger, Enttäuschung, Sinnlosigkeit, Trauer und Schmerz breiten sich aus. Man kann nichts mehr essen oder isst ohne Unterlass. Man realisiert, dass es tatsächlich aus und vorbei ist, heroisiert den Partner und denkt an all das Schöne, was man mit ihm oder ihr erlebt hat oder verdammt ihn oder sie und wünscht ihm die „Krätze an den Hals“. - Die „Jetzt-wird`s-real“-Phase
Langsam gewöhnt man sich an den Gedanken und an ein Leben ohne den Partner. Das Gefühlschaos lässt langsam nach und die Zeiträume, in denen man nicht an den Partner und die Trennung denkt, nehmen zu. Man fängt an, das Leben danach wahrzunehmen, und beteiligt sich wieder daran. Man fängt an, sich umzusehen und entdeckt, dass es außer dem Partner auch andere interessante Menschen gibt. Der Energielevel steigt wieder und man hat Lust auf Neues. Das „Licht am Horizont“ wird heller und man kommt ihm näher. - Die „Jetzt-geht-los“-Phase
Die Trennung gehört der Vergangenheit an. Man hat das „Tal der Tränen“ hinter sich und viele neue Ideen. Die Erfahrungen waren nicht schön, aber man hat das Gefühl, daran gewachsen zu sein und gestärkt daraus hervorzugehen. Das Leben ist wieder lebenswert. Man ist zwar nicht mehr der oder die „Alte“, aber man hat sich weiterentwickelt und beginnt wieder, das Leben zu genießen.
Die Phasen verlaufen immer ähnlich und auch bei anderen Schicksalsschlägen wie Jobverlust, Unfall oder Tod sind sie ähnlich, lediglich Dauer und Intensität variieren. Auch wenn es nicht angenehm ist, ist es für das Danach wichtig, die einzelnen Abschnitte zu akzeptieren und sie zu durchlaufen. Ein Überspringen oder Auslassen einer Phase kommt später wie ein Bumerang zurück und beeinflusst das weitere Leben.
In der ersten und zweiten Phase ist nahezu alles und jedes Mittel recht ist, was hilft, den ersten Schock und die Gefühlsachterbahn zu durchzustehen. In der dritten und vierten Phase sollte man sich Gedanken darüber machen, welchen eigenen Anteil man an der Trennung hatte und überlegen, was man in künftigen Beziehungen ändern wird. Nur wenn das Erlebte vollständig aufgearbeitet ist, kann man frei von Altlasten eine neue Beziehung beginnen.
Es lohnt sich, eigene Standpunkte, Meinungen und Überzeugungen in Bezug auf Männer, Frauen und Beziehungen zu überprüfen. Möglicherweise waren sie ein Auslöser für das gerade überstandene Fiasko. An einer Partnerschaft sind immer zwei beteiligt, an einer Trennung ebenso. Zwar ist es meist einer der Partner, der die Trennung initiiert, die Gründe dafür kommen aber von beiden Seiten. Insofern ist es förderlich herauszufinden, welche eigenen Anteile dazu geführt haben, dass die Beziehung nicht gehalten hat. Sich selbst und seinem Verhalten in Beziehungen auf die Schliche zu kommen, ist der ultimative Schlüssel für künftige Beziehungen. Wer sich selbst als armes Opfer der Umstände, den anderen als böses, triebgesteuertes, gefühlloses Schwein sieht, läuft Gefahr, die Erfahrung zu wiederholen. Bei einer Trennung geht es nicht um Schuld, sondern daraus zu lernen, zu wachsen, zu verändern und in der nächsten Beziehung ein bisschen mehr „richtig“ zu machen. Dann ist eine Trennung eine Chance für die eigene Weiterentwicklung.
Mit fachlicher Unterstützung eines spezialisierten Therapeuten oder Coachs findet man meist schneller, einfacher und nachhaltiger heraus, welche Ursachen für die Trennung auf der eigenen Seite verantwortlich gewesen sind. Veränderungen auf verschiedenen Ebenen werden möglich und sind Voraussetzung dafür, dass die nächste Beziehung glücklich und erfüllt wird. Sprechen Sie uns an, wir empfehlen Ihnen den für Sie besten Weg.
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