Was ein Golfball-Marker und Partnerschaft gemeinsam haben
von Martin Göhler
Letzte Woche habe ich meinen Golfball-Marker verloren. Irgendwo zwischen dem Abschlag von Loch 1 und dem Green von Loch 18 ist er aus der Tasche gefallen. Er war nicht wertvoll, hatte aber ideellen Wert für mich, weil er ein Geschenk eines lieben Menschen war. Auf meinen Runden war er bisher immer dabei und, ohne besonders abergläubisch zu sein, es war auch eine Art Glücksbringer. Auf rund 500 Hektar Grünfläche mit Baumbestand eine Münze mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern zu finden, entspricht der sprichwörtlichen Suche der Stecknadel im Heuhaufen.
Trotzdem nahm ich mir vor, bei meinen kommenden Runden die Augen offen zu halten und dort zu suchen, wo ich mich ungefähr bei der letzten Runde aufgehalten habe. Auch kein leichtes Unterfangen, da meine Bälle häufig recht eigenwillige Flugbahnen haben. Die Konzentration auf die Ball-Marker-Suche tat ihr Übriges, dass die Bälle ein noch stärkeres Eigenleben entwickelten – wenn sie denn überhaupt flogen. Kurz gesagt, es war aussichtslos.
Ist es bei der Partnersuche nicht ähnlich? Das Umfeld wird permanent darauf abgescannt, ob ein potenzieller Partner in Sichtweite kommt. Jeder Mann oder jede Frau, die einem über den Weg läuft, wird einem Blitz-Partnercheck unterzogen. Die Reaktionen auf ein positives Ergebnis fallen unterschiedlich aus. Wer mutig ist, spricht den oder die Auserwählte an, zurückhaltende Menschen suchen nach anderen Wegen, Kontakt aufzubauen. Und wieder andere unternehmen aus Angst vor Zurückweisung gar nichts – aber das ist ein anderes Thema.
Menschen, die das Leben überwiegend oder ausschließlich durch den Sucher der „Partnerkamera“ betrachten, haben ein eingeschränktes Sichtfeld. Einen Großteil anderer Eindrücke nehmen sie nicht wahr, da sie auf die Partnersuche fixiert sind. Das Leben zieht an ihnen vorbei, ohne dass sie etwas bemerken. Die Partnersuche wird zum Krampf und je länger sie dauert, desto verbissener wird man. Man meint, sich noch mehr anstrengen zu müssen und noch intensiver zu suchen, um Mr. oder Mrs. Right zu finden.
Aber nicht nur das Leben, sondern auch Menschen, die auf den ersten Blick nicht dem einschlägigen Partnersuchmuster entsprechen, werden ausgeblendet und nicht in den auserwählten Kandidatenkreis aufgenommen. Damit verpasst man Chancen, ohne dies jemals zu merken. Man wird niemals erfahren, ob der- oder diejenige nicht der Knaller gewesen wäre, mit dem man vielleicht den Rest des Lebens hätte verbringen wollen und können.
Verbissenheit und Krampf sind nicht sexy und machen nicht sexy. Einerseits fehlt jede Lockerheit, man will Fehler vermeiden und hat Angst, das Falsche zu tun oder zu sagen (was häufig auch passiert), andererseits wird der Gegenüber die eigene Unsicherheit und Verkrampfung mitbekommen. Wie reagieren Sie, wenn sich jemand Ihnen gegenüber so verhält? Die meisten finden das alles andere als prickelnd und gehen auf Abstand.
Es geht auch anders. Dazu müssten Sie als Erstes ihre Partnersuchbrille absetzen und sich von dem Gedanken lösen, den oder die Richtige partout finden zu müssen. Gehen Sie mit offenen Augen durch die Welt, wecken Sie Ihr Interesse, Menschen kennenzulernen, und zwar unabhängig davon, ob sie als Partner in Frage kommen oder nicht. Haben Sie Interesse an Menschen, stellen Sie ihnen Fragen und kommen mit ihnen ins Gespräch. Sie wissen nie, was sich daraus entwickelt. Eventuell entstehen dadurch neue, interessante Kontakte. Oder wie wäre es damit, die Partnersuche aufzugeben und sich finden zu lassen. Geht nicht, denken Sie? Richtig, wenn Sie „Geht nicht!“ denken, wird es (für Sie) nicht gehen, weil Sie auf das „Geht nicht“ ausgerichtet sind und Ihr Gehirn Ihnen recht geben wird.
Lassen Sie locker, bleiben Sie entspannt und erwarten Sie nicht nur das eine. Sie werden erstaunt sein, was sich dadurch alles ändert und Sie werden entspannter.
Als ich übrigens die Suche nach dem Golfball-Marker aufgegeben hatte und nach der heutigen Runde mein Bag in den Spint zurückbrachte, sah ich unter einem Regal etwas Silbernes liegen. Dreimal dürfen Sie raten, was dort lag.
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