Wenn Du es eilig hast, geh langsam – und überlege Dir, wo Du überhaupt hin möchtest
von Martin Göhler
Als das Jahr begonnen hat, hatten die meisten große Pläne, was sie alles tun werden. Jetzt, da das Jahr fast vorüber ist, ist noch etliches davon übrig – und es muss noch unbedingt erledigt werden. Die Jahresende-Rallye beginnt. Vorhaben, die man das ganze Jahr vor sich hergeschoben hat, wollen noch erledigt werden. Es wird hektisch und Dinge, die man überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, kommen auch noch dazu oder die Vitalität macht einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich geht nichts mehr. Doch soweit muss es nicht kommen.
Mit Aphorismen ist es so eine Sache. Es handelt sich um Sprüche und Weisheiten, die irgendein kluger Mensch vor vielen Jahren formuliert hat. Über Facebook werden täglich tausende solcher Sprüche gepostet. Liest man sie, schmunzelt man darüber, liked sie vielleicht, nimmt sie zur Kenntnis oder geht einfach darüber hinweg. Dabei handelt es sich häufig um Sprüche, die von charismatischen Rednern bereits vor hunderten oder sogar tausenden von Jahren geprägt wurden, die in ihrer Kürze viel prägnante Aussagekraft haben. Meistens konsumiert man derartige Hinweise allerdings nur, ohne sich weitere Gedanken dazu zu machen.
Dabei beinhalten solche Weisheiten häufig Informationen, die in manchen Situationen Unterstützung bieten könnten, würde man sie denn beachten. Wenn Du es eilig hast, geh langsam, der Ausspruch wird dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben, der von 551 bis 479 v. Chr., also vor mehr als 2.500 Jahren gelebt haben soll. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das Leben zu dieser Zeit weit weniger hektisch und schnelllebig, als heute.
Allerdings kennt jeder die Situation, dass wenn es ganz besonders schnell gehen muss, man durch einen Stau (aus)gebremst wird, an einer endlosen Schlange an der Kasse warten muss oder der Freund ausgerechnet jetzt nicht ans Handy geht. Die Frage ist, „muss“ es wirklich besonders schnell gehen beziehungsweise, warum muss es eigentlich schnell gehen? Letztlich ist aber auch das unerheblich, denn gerade geht’s einfach nicht schneller und der Stau kümmert sich einen Dreck darum, ob Sie sich gerade ärgern, es eilig haben oder was auch immer. Warum also nicht im Stau stehen und fröhlich sein, die Extrapause genießen, ein gutes Musikstück hören, schauen, wer um einen herum auch im Stau steht. Egal, was Sie tun, der Stau ist so lange, wie er ist, ob Sie sich nun darüber ärgern oder einfach gut drauf sind. Es ist Ihre Entscheidung.
Eine andere Frage ist, ob man Dinge, die zu Beginn des Jahres wichtig erschienen, anschließend über elf Monate aus dem Fokus geraten sind, tatsächlich so wichtig sind, dass sie in den letzten Tagen noch unbedingt erledigt werden müssen? Noch grundsätzlicher kann man sich fragen, ob sie überhaupt erledigt werden müssen, da sie offensichtlich so unbedeutend sind, dass monatelange Nichterledigung keine oder kaum Konsequenzen hatte. Kommt man zu dem Entschluss, dass sie tatsächlich erledigt werden wollen, ist man gut beraten, dies sofort zu tun.
Wenn Du es eilig hast, geh langsam – und überlege Dir, wo Du überhaupt hin möchtest. Wäre es nicht eine gute Idee, sich zu überlegen, wohin man überhaupt möchte, bevor es hektisch wird? Es ist wenig Weisheit notwendig, um zu erkennen, dass wer sich nicht in Richtung Ziel bewegt, unabhängig von der Geschwindigkeit und Hektik, die er an den Tag legt, niemals am Ziel ankommen wird. Es ist daher auch bei größtem Druck immer eine gute Idee, kurz innezuhalten und zu prüfen, ob die Richtung noch stimmt, gegebenenfalls zu korrigieren und dann mit Beharrlichkeit und Ruhe den Weg fortzusetzen.
Genießen Sie den ersten Advent und wenn Sie es eilig haben, genießen Sie langsam.
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