Warum trennst Du Dich, statt für Deine Beziehung aktiv zu werden?
von Martin Göhler
Getrennt ist schnell. Heute noch viel schneller, als es früher der Fall war. Dabei wäre es in vielen Fällen vermeidbar – wenn die Beteiligten aktiv etwas unternehmen würden und sich externe Unterstützung bei einem Paarcoach suchen würden. Schon nach der ersten Stunde ist klar, ob die Sprachlosigkeit, Wut, Enttäuschung, Angst und Verletzung überwunden werden kann und ob die Liebe noch eine Chance hat. Eine Stunde für Deine Zukunft – ist es das nicht wert?
Inhalt
1. Der Trennungstsunami
2. Ein Seitensprung muss nicht das Ende bedeuten
3. Wer ist schuld?
4. Kann eine Trennung immer vermieden werden?
5. Wie vermeide ich eine Trennung bzw. wie führe ich eine glückliche Partnerschaft?
Der Trennungstsunami
Wir erleben häufig Paare, beruflich und privat, bei denen schnell klar ist, dass etwas nicht stimmt. Hast Du es nicht auch schon erlebt, dass sich Deine beste Freundin oder Dein bester Freund über ihre Partner beklagen, ihn oder sie in einem wenig guten Licht erscheinen lassen und laut über eine Trennung nachdenken? Oder besagte Freundin erzählt Dir, dass sie plötzlich mit dem Wahnsinnstypen aus dem Sportstudio in der Kiste gelandet ist? Dein Freund berichtet Dir über die tolle Kollegin, die ihn nach der letzten Betriebsfeier mit nach Hause genommen hat? Beide überlegen, ob sie es dem Partner beichten oder es als Affäre weiterlaufen lassen sollen?
Studien belegen, dass Scheidung und Trennung wie ein persönlicher Tsunami sind. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird mitgerissen – ganz besonders, wenn Kinder involviert sind. Eine Trennung zerreißt Familien, wirkt sich auf das Wohlbefinden aller Beteiligten aus, der Partner versteht die Welt nicht mehr und stürzt in einen Abgrund.
Fremdgehen, Trennung oder Scheidung sind immer nur ein Endpunkt. Der Weg dorthin wird über Monate oder Jahre gepflastert. Die Entwicklung läuft nicht unbemerkt ab – aber keiner macht den ersten Schritt, um etwas daran zu verändern. Die bestehenden Probleme werden unter den Teppich gekehrt, man hält sich die Augen zu und meint, was ich nicht sehe, existiert nicht. Es existiert doch und die Probleme nicht zur Sprache zu bringen, macht sie größer – bis zum finalen Knall.
Ein Seitensprung muss nicht das Ende bedeuten
Geht der Partner oder man selbst fremd, ist die Krise offensichtlich. Selbst dann, wenn der Seitensprung nicht kommuniziert wird. Ob man es dem Partner sagen soll oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Es hängt davon ab, was man selbst möchte und aus welcher Intention man es mitteilt (oder eben nicht). Ein Seitensprung hat in jedem Fall Folgen. Für den Partner, für einen selbst und für die Partnerschaft.
Ich möchte darauf hinaus, dass ein Seitensprung nie aus „heiterem Himmel“ passiert. „Es“ passiert auch nicht einfach so. Fremdgehen ist Ausdruck davon, dass etwas in der Beziehung nicht stimmt, dass einer von beiden etwas vermisst oder nicht bekommt, was er möchte. Das sucht er dann in einer Affäre – und findet es in den meisten Fällen nicht.
Vorzeichen dafür gäbe es genug. Der andere kann oder will sie aber nicht sehen. Über eine lange Zeit lebt man nebeneinander her, nicht miteinander. Unterschiedliche sexuelle Vorstellungen, Zukunftspläne, Erziehungsfragen und Ideen, wie das gemeinsame Leben aussehen soll, führen anfangs zu Streit, später resigniert einer oder beide.
Gelegenheiten, um die Krise zu vermeiden, bleiben ungenutzt und irgendwann ist die Katastrophe einfach da.
Wer ist schuld?
In einer Krise wird die Schuld von einem zum anderen Hin und Her geschoben. „Du bist schuld und ich habe recht.“ Schuld ist ein Konstrukt. Grundsätzlich ist keiner von beiden „schuld“ – jedoch sind beide für die Situation verantwortlich. In einer Partnerschaft interagieren zwei Menschen. Sie agieren und reagieren auf und mit dem anderen. Damit sind beide für alles in der Partnerschaft verantwortlich. Mehr noch, sie sind zu gleichen Teile verantwortlich. Keiner ist mehr oder weniger verantwortlich.
„Ja, aber mein Partner ist doch fremdgegangen, ist er/sie dann nicht schuld?“ Fremdgehen ist meistens eine Reaktion darauf, dass in der Beziehung etwas fehlt. Häufig sind das Aufmerksamkeit, Nähe, Zärtlichkeit oder Sexualität. Oder in der Beziehung haben im Laufe der Jahre Gleichgültigkeit, Alltag und Gewohnheit die Überhand gewonnen. Dafür sind beide verantwortlich. Notwendig wäre, dass einer die Initiative ergreift, das Gespräch darauf bringt und man sich als Paar und die Partnerschaft neu definiert.
Kann eine Trennung immer vermieden werden?
Es gibt Beziehungen und Ehen, die sich – aus welchem Grund auch immer – erfüllt haben. Das ist beispielsweise so, wenn sich Partner im Laufe ihrer Partnerschaft in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln. Das gemeinsame Beziehungsziel ist erreicht, ein neues Ziel gibt es nicht. Dann ist eine Trennung letztlich unvermeidlich. In jedem Fall ist es für die persönliche Zukunft beider wichtig, sich vollständig und so friedlich wie möglich zu trennen. Vollständig heißt, dass keine Vorwürfe mehr bestehen, Verletzungen ausgeglichen sind, letztlich, dass man die Meinung „Es sollte anders sein“ aufgibt und der Situation zustimmt – auch wenn sie einem nicht gefallen muss.
Wie vermeide ich eine Trennung bzw. wie führe ich eine glückliche Partnerschaft?
So weit muss es jedoch nicht kommen. Oder anders gesagt: Ob es ein Paar zum ultimativen Showdown kommen lässt, haben sie selbst in der Hand. Das geht nur, wenn das Paar
- Erkennt, dass sie ein ernsthaftes Problem haben.
- Das Problem auf den Tisch kommt.
- Lösungsmaßnahmen ergriffen werden.
Monate- oder jahrelange Auseinandersetzungen, gegenseitige Verletzungen und unerfüllte Hoffnungen ohne Aussicht auf Verbesserungen machen es unwahrscheinlich, dass ein Paar ohne externe Hilfe eine Lösung findet. Ein Paarcoach ist dann die Alternative heraus aus der Sprachlosigkeit und – selbst wenn das im Moment unmöglich erscheint – hin zu einer besseren, glücklicheren Beziehung.
Nächste Woche findest Du hier Antworten darauf, ob ein Paarcoaching etwas für Dich ist, wie es abläuft und wie lange es dauert bzw. wie schnell Du damit nachhaltige Veränderungen in Deiner Beziehung bewirken wirst.
LIEBLINGSPARTNER – glücklich zu zweit.
Über den Autor...
Martin Göhler ist Single- und Paarcoach. Mit Unternehmen arbeitet er als Beziehungscoach und unterstützt die Optimierung der Zusammenarbeit von Teams und Mitarbeitern. Weitere Informationen unter www.mg-coaching.de.
Expertisen sammelte er in über 25 Jahren in leitender Funktion in mehreren Wirtschaftsunternehmen sowie in vielen Business- und Lifecoachings. Mehr als 30 Jahre glückliche Partnerschaft und drei erwachsene Kinder bereichern sein Leben und prägen ihn. In den letzten Jahren hat er in verschiedenen Medien zahlreiche Beiträge rund um das Thema Partnerschaft und Beziehung veröffentlicht.
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